Hochschulen
Suche nach Strategien gegen wiederholte Schlaganfälle
Donnerstag, 30. März 2023
Hannover – In Deutschland erleiden jedes Jahr 270.000 Menschen einen Schlaganfall. Oft bleibt es nicht bei einem einmaligen Ereignis. Viele Patienten erleben einen weiteren Schlaganfall.
Eine internationale Arbeitsgruppe sucht jetzt unter Leitung der Klinik für Neurologie der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) nach Gründen für die wiederholten Schlaganfälle und nach Strategien, um diese zu verhindern. Das Projekt namens „CRESCENDO“ wird im Rahmen des europäischen Forschungsnetzwerks ERA-NET NEURON mit 770.000 Euro für drei Jahre gefördert.
„In den vergangenen Jahren gab es deutliche Fortschritte bei der Akutbehandlung. Doch die Zahl der Schlaganfälle ist weiterhin sehr hoch“, erklärte der Koordinator des Vorhabens, Gerrit Große. Das gelte besonders für wiederkehrende Schlaganfälle, die etwa 20 Prozent aller Schlaganfälle ausmachten.
„Das deutet darauf hin, dass die derzeit verfügbaren Maßnahmen zur Verhinderung rezidivierender Schlaganfälle bei vielen Patienten nicht ausreichend wirksam sind“, so der Experte.
Aktuell zielten die Präventionsmaßnahmen darauf ab, die Blutgerinnung zu hemmen und den Einfluss allgemeiner Risikofaktoren wie beispielsweise Bluthochdruck und Diabetes zu minimieren. „Die komplexe Pathophysiologie des Schlaganfalls wird bei der Vorbeugung wiederholter Schlaganfälle aktuell zu wenig berücksichtigt“, betonte er.
Das Forschungsteam aus Hannover, Sevilla und Basel/Zürich will daher die Pathophysiologie rezidivierender Schlaganfälle besser verstehen. Es sucht dazu nach molekularne Mediatoren, also Botenstoffen wie Hormone, Proteine oder DNA-Fragmente.
„Bestimmte Mediatoren können durch einen Schlaganfall freigesetzt werden und an anderer Stelle im Körper Prozesse auslösen, die wiederum das Risiko für einen erneuten Schlaganfall erhöhen könnten“, so Große.
Die drei Konsortialpartner werden dazu Blutproben von 5.000 Patientinnen und Patienten auswerten. © hil/aerzteblatt.de

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