Ärzteschaft
Lungenerkrankungen werden in Deutschland immer häufiger
Donnerstag, 30. März 2023
Berlin/Düsseldorf – Lungenerkrankungen sind in Deutschland auf dem Vormarsch. Das geht aus dem neuen „Weißbuch Lunge“ hervor. Die Deutsche Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin (DGP) hat es heute im Rahmen des Pneumologiekongresses mit 4.400 Teilnehmenden in Düsseldorf der Öffentlichkeit vorgestellt.
Danach hat Asthma in den vergangenen Jahren um 17 Prozent zugenommen, chronisch obstruktive Lungenerkrankungen (COPD) um acht Prozent, Lungenkrebs um 33 Prozent und Lungenembolien um 71 Prozent. Das Schlafapnoesyndrom verzeichnet laut der Publikation sogar einen Anstieg von 92 Prozent.
Auf gleichem Niveau blieben in den vergangenen Jahren hingegen die Fälle von Mukoviszidose und Lungenentzündung. Die Autoren des Weißbuches haben für ihre Übersicht Daten der Dekade von 2010 bis 2019 einbezogen, anonymisiert zur Verfügung gestellt von der Barmer Ersatzkasse.
„Erstmals war es uns möglich, eine deutschlandweite, homogene Datenbasis von insgesamt 8,8 Millionen Versicherten für unsere epidemiologischen Analysen zu verwenden“, erläuterte der DGP-Generalsekretär Winfried Randerath, einer der drei Autoren des Weißbuchs.
Die Daten lieferten verlässliche Zahlen darüber, wie häufig die wichtigsten Erkrankungen von Atmungsorganen in Deutschland aufträten – und wie sich deren Verbreitung entwickelt hat, so der Experte.
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„Diese transparenten Zahlen gab es in dieser Form und diesem Umfang noch nicht. Sie erlauben zum Beispiel auch eine bessere Kostenabschätzung für den stationären Sektor“, sagte der Mitautor Adrian Gillissen, Chefarzt der Medizinischen Klinik III an den Kreiskliniken Reutlingen.
Mit dem neuen Weißbuch „kann die aktuelle Bedeutung von Erkrankungen der Atmungsorgane insgesamt und im Einzelnen verdeutlicht werden – auch, um der Politik sowie dem Gesundheits- und Versicherungswesen eine Entscheidungshilfe an die Hand zu geben“, heißt es in der Publikation.
Das „Weißbuch Lunge“, haben die DGP und die Deutsche Lungenstiftung gemeinsam herausgeben. Die letzte Ausgabe des Weißbuches ist im Jahr 2014 erschienen. © hil/aerzteblatt.de

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