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Neue S2k-Asthma-Leitlinie speziell für Fachärzte erschienen

Freitag, 31. März 2023

/Axel Kock, stock.adobe.com

Düsseldorf – Nach sechs Jahren wurde die S2k-Leitlinie „Fachärztliche Diagnostik und Therapie von Asthma“ überarbeitet und heute auf dem Pneumologie-Kongresses in Düsseldorf präsentiert. Sie soll die Entschei­dungs­findung für eine Asthma-Therapie verbessern. Auch Themen wie Berufswahl und digitale Unterstüt­zungssysteme wurden neu mit aufgenommen.

Die Leitlinie richtet sich in erster Linie an pneumologisch tätige Fachärzte. Aktualisiert wurden etwa das Kapitel zum Einsatz von Biomarkern in der Asthma-Diagnostik oder das Kapitel zur Anwendung von Biologika in der Asthma-Therapie. Die Empfehlungen ergänzen die nationale Versorgungsleitlinie Asthma.

„Während die S3-Leitlinie aus dem Jahr 2020 für die allgemeine Asthma-Versorgung in der Breite gedacht ist, richtet sich unsere neue S2k-Leitlinie durch ihre Detailtiefe insbesondere an die Bedürfnisse pneumologisch tätiger Fachärztinnen und Fachärzte“, erklärte Leitlinien-Koordinator Marek Lommatzsch, leitender Oberarzt der Abteilung Pneumologie an der Universitätsmedizin Rostock.

Gleich zu Beginn der Leitlinie werden zwei wichtige Punkte hervorgehoben. Der erste Punkt bezieht sich auf den Paradigmenwechsel in der Asthma-Therapie. Weg von der Symptom-Bekämpfung – hin zur Symptomprä­ven­tion, sagte Lommatzsch. „In der breiten ärztlichen Versorgung ist dieser Paradigmenwechsel teilweise noch nicht angekommen, hier wird Asthma oft immer noch allein mit Bedarfsmedikamenten behandelt, welche die zugrundeliegende Atemwegsentzündung nicht nachhaltig verringern“, so Lommatzsch.

Asthma-Kontrolle statt Asthma-Remission und Biomarker ergänzen Lungenfunktionstests

Damit im Zusammenhang steht die zweite Neuerung der Leitlinie. Erstmalig benennt das Leitlinienteam die Asthma-Remission als Therapieziel.

„Zuvor gab es nur das Therapieziel der kurzfristigen Asthma-Kontrolle. Dieses Ziel wird durch die Asthma-Remission ergänzt. An den Therapiezielen orientiert sich individuell die Auswahl der Medikamente“, erklärte Lommatzsch. Während sich bisherige Leitlinien in puncto Asthma-Diagnostik sehr stark auf die Lungenfunk­tionsmessung fokussierten, werden in der vorliegenden Leitlinie auch drei Biomarker als Diagnose-Tools in den Vordergrund gerückt.

Dem FeNO-Test, bei dem der Gehalt an Stickstoffmonoxid (NO) in der ausgeatmeten Luft gemessen wird, kommt eine besondere Bedeutung zu. Der Test könne geringste Mengen NO sicher messen, betonte Lommatzsch und weiter: „Je höher der Stickstoffanteil in der Ausatemluft, desto höher ist die Wahrscheinlich­keit, dass der Patient oder die Patientin Asthma hat. Und desto höher ist auch die Wahrscheinlichkeit, dass er oder sie auf bestimmte Symptom-präventive Medikamente anspricht.“

Dennoch wird der FeNO-Test in Deutschland bisher nicht von den Krankenkassen finanziert und ist dement­sprechend noch nicht weit verbreitet in der Praxis. Auf Basis der wissenschaftlichen Evidenz habe man die FeNO-Testung als unverzichtbaren Bestandteil der Diagnostik in der Leitlinie bezeichnet. Das Autorenteam wolle mit dieser Positionierung auch politische Entscheidungsträger und Kostenträger davon überzeugen, den Test für eine breitere Anwendung zugänglich zu machen, so Lommatzsch.

Neue Handlungsanweisungen zum Einsatz von Biologika

Auch im Bereich Asthma-Therapie enthält die aktualisierte Leitlinie zahlreiche Neuheiten und Überarbei­tun­gen. Im Zusammenhang mit schwerem Asthma etwa gibt es neben einer neuen Grafik zur Definitionsklärung auch eine konkrete Handlungsanweisung zum Einsatz von sechs Biologika.

Ein neues Kapitel gibt es zum Umgang mit Nebennieren-Insuffizienz, einer Nebenwirkung durch langjährige Therapie mit Prednisolon – einem Medikament, das früher bei schwerem Asthma eingesetzt wurde.

Zudem wurden neue Kapitel verfasst. Zum Beispiel ein Kapitel, in dem es um die Berufswahl von Jugendlichen mit Asthma geht. Ein weiteres neues Kapitel behandelt die Situation von Schwangeren mit Asthma. Ein ande­res befasst sich mit Begleiterkrankungen, die den Erfolg der Asthma-Therapie erheblich mit beeinflussen.

Dabei wird auch das Wechselspiel zwischen Asthma und Psyche thematisiert. Hinzugefügt hat das Autoren­team um Lommatzsch außerdem ein Kapitel zu digitalen Unterstützungssystemen in der Diagnostik und Therapie von Asthma. „Hier haben wir die Evidenz zusammengetragen, welche Bedeutung und Wertigkeit Apps haben zur Selbstkontrolle, zum Monitoring oder zur Kommunikation mit der Ärzteschaft“, erklärte er.

Federführende Fachgesellschaft dieser Arbeit ist die Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beat­mungs­medizin (DGP), elf weitere (Fach-)Gesellschaften aus Deutschland und Österreich waren an der Über­arbeitung beteiligt. © gie/aerzteblatt.de

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