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Ärzteschaft

Fachgesellschaften entwickeln Hilfskonzept für Rauchstopp

Donnerstag, 20. April 2023

/UsedomCards.de, stock.adobe.com

Berlin – Mehr Hilfestellung beim Rauchstopp und eine entsprechende Finanzierung. Das hat die Deutsche Gesell­schaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin (DGP) angemahnt. Sie hat auch ein eigenes Konzept entwickelt, um möglichst vielen Menschen eine Hilfe beim Rauchstopp zu ermöglichen.

Erarbeitet hat das Konzept „Tabakentwöhnung bei hospitalisierten Patientinnen und Patienten – Stationär einleiten, ambulant fortführen“ die DGP-Taskforce Tabakentwöhnung. Es wird von sieben weiteren Fachgesell­schaften sowie der Deutschen Lungenstiftung, der Deutschen Atemwegsliga und der Deutschen Herzstiftung mitgetragen.

Ausgangspunkt der Überlegung ist, dass rund ein Drittel der Menschen rauchen, die wegen verschiedener Er­krankungen ins Krankenhaus aufgenommen werden. „Das ist also der beste Moment, um sie von einem funk­tionierenden Entwöhnungsprogramm zu überzeugen“, erläuterte Matthias Raspe, Pneumologe an der Charité – Universitätsmedizin Berlin und federführender Autor des DGP-Konzeptes.

Für den langfristigen Erfolg eines stationär erzielten Rauchstopps sei nach dem Krankenhausaufenthalt eine ambulante Nachbetreuung entscheidend.

Aufgaben der Nachbetreuung können dabei unter anderem verhaltenstherapeutische Interventionen, soziale Unterstützungen, evidenzbasierte Therapien in Form von Internet- oder Smartphone-Entwöhnungsprogrammen oder Beratung bei überdurchschnittlicher Gewichtszunahme sein.

Auch die Fortsetzung der motivierenden Betreuung durch wiederholte telefonische oder persönliche Kontakte, durch Selbsthilfeunterlagen, Selbsthilfeliteratur oder Feedbackbriefe seien eine Möglichkeit, hieß es.

Um all diese Angebote abzudecken, sollten dem Konzept zufolge neben dem medizinischen Fachpersonal und Psychologen frühzeitig auch Suchtberatungsstellen, Rehakliniken und auf Tabakentwöhnung spezialisierte Praxen oder Entwöhnungszentren eingebunden werden.

Wichtig ist laut Fachgesellschaft, dass die Angebote für Betroffene kostenfrei bleiben. „Unsere Methoden sind wissenschaftlich gut untersucht, effektiv und kosteneffizient. So könnten wir etwa zusätzliche 40 Prozent unse­rer Patientinnen und Patienten vom Tabak entwöhnen“, sagte der DGP-Präsident, Wolfram Windisch.

Wichtig sei, die Angebote angemessen zu finanzieren. Eine Kostendeckung von Entwöhnungsprogrammen im stationären Bereich wäre im deutschen Vergütungssystem laut DGP über zwei Wege umsetzbar: Das Bundes­ministerium für Gesundheit könnte das Institut für das Entgeltsystem im Krankenhaus auffordern, ein Zusatz­entgelt festzulegen.

Eine weitere Möglichkeit der Finanzierung wären Qualitätsverträge zwischen Kliniken und Krankenkassen. „Weniger Betroffene mit Krebs- und Lungenerkrankungen sowie kardiovaskulären Erkrankungen sollten doch Anreiz genug sein“, sagte Stefan Andreas, Mitautor des Positionspapiers und Chefarzt der Lungenfachklinik Immenhausen, Pneumologische Lehrklinik der Universitätsmedizin Göttingen.

Im Augenblick greift nach Angaben der Fachgesellschaft mehr als jeder Dritte (35 Prozent) zum Tabak, was neben der Krankheitslast auch steigen­de Kosten im Gesundheitssystem auslöst. 70 Prozent aller Rauchenden hätten den Wunsch aufzuhören – schafften es aber oft nicht, weil passende Unterstützungsangebote zur Rauchentwöhnung fehlten. © hil/aerzteblatt.de

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