Politik
Kritik an Energiehilfen für Krankenhäuser
Donnerstag, 4. Mai 2023
Berlin – Die vom Bundeskabinett beschlossene milliardenschwere Auszahlung von Energiehilfen an Krankenhäuser steht in der Kritik. Die Linke im Bundestag sieht eine Verschwendung von Steuermitteln.
„Es ist absolut nicht hinnehmbar, dass Lauterbach Milliardenhilfen an Kliniken pauschal nach dem Gießkannenprinzip auszahlen will“, sagte die gesundheitspolitische Sprecherin der Linksfraktion, Kathrin Vogler der Welt.
Die wirtschaftliche Situation sei in den jeweiligen Krankenhäusern sehr unterschiedlich. „Es darf kein Steuergeld verschwendet werden, um große, private Kliniken zu unterstützen, die die Hilfen gar nicht nötig haben und ihren Eignern Millionen Euro an Dividenden auszahlen.“
Es sei ein Fehler, die Bettenzahl als Maßstab zu nehmen, so Vogler weiter. Auf diese Weise komme bei den kleinen Häusern am wenigsten Geld an, obwohl diese die Unterstützung meist am dringendsten bräuchten.
Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) habe es versäumt, einen Mechanismus aufzusetzen, der die Kliniken bedarfsgerecht und zielgerichtet unterstütze. Hierfür hätte er mehr als ein halbes Jahr Zeit gehabt.
Das Bundesgesundheitsministerium wies die Kritik zurück. „Angesichts der finanziellen Situation der Krankenhäuser war es von entscheidender Bedeutung, den Krankenhäusern kurzfristig und unbürokratisch einen Ausgleich für die Steigerungen indirekter Energiekosten zukommen zu lassen“, sagte ein Sprecher der Zeitung.
Im Gegensatz zu anderen Wirtschaftszweigen könnten Krankenhäuser ihre Kostensteigerungen nicht an ihre Abnehmer weitergeben.
Im April hatte das Kabinett beschlossen, neben 1,5 Milliarden Euro bereits ausgezahlter Energiehilfen weitere 2,5 Milliarden Euro aus dem Wirtschaftsstabilisierungsfonds des Bundes pauschal und ohne Überprüfung des tatsächlichen Bedarfs an alle Kliniken je nach Bettenzahl auszuzahlen.
Die Gelder sollen nun nicht mehr nur für direkte, sondern auch für „indirekte Energiemehrkosten“ genutzt werden können, also etwa für den Einkauf von Waren, für die Wäscherei oder Küche. Der Vorgang stieß auf Irritationen innerhalb der Ampelfraktionen.
Im April schrieb Lauterbach an alle Abgeordneten einen Brief. Die Bundesregierung schlage dem Bundestag vor, die Energiehilfen durch die vom Kabinett beschlossene Umwidmung „zu optimieren“, hieß es. So könnten diese ihr Ziel erfüllen und den Krankenhäusern „schnell und wirksam“ helfen. © kna/aerzteblatt.de

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