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Forschung an Gentherapie gegen Glioblastome

Montag, 8. Mai 2023

Frisch isolierte Glioblastomzellen eines Patienten in der Zellkultur (400-fache Vergrößerung)./Temme, Uniklinikum Dresden

Dresden – Die onkologischen Spitzenzentren in Dresden, Frankfurt-Marburg und Leipzig/Jena entwickeln eine neuartige Gentherapie zur Behandlung von Glioblastomen. Sie wollen dazu ein tumorunterdrückendes Gen in die Krebszellen einschleusen und gleichzeitig Mechanismen unterbinden, welche die Genfunktion blockieren können.

Die Deutsche Krebshilfe fördert das von Forschern der Hochschulmedizin Dresden und des Nationalen Cent­rums für Tumorerkrankungen Dresden (NCT/UCC) geleitete Projekt „Nano-Replace“ mit rund einer Million Euro.

Das Glioblastom ist der häufigste und bösartigste hirneigene Tumor bei Erwachsenen. Charakteristisch ist ein Verlust der Funktion des tumorunterdrückenden Proteins p53, häufig verbunden mit Mutationen im p53-Gen, das den Bauplan für das Protein enthält. p53 kann so die unkontrollierte Teilung geschädigter Zellen nicht mehr unterdrücken.

Die gentherapeutische Einschleusung des nicht mutierten Gens gilt laut der Arbeitsgruppe als vielverspre­chen­de Therapieoption. Allerdings ist seit längerem bekannt, dass die in den Krebszellen vorhandene mutier­te Genvariante das intakte Gen über verschiedene Mechanismen blockieren kann.

„Wir verfolgen daher in einem neuartigen gentherapeutischen Ansatz das Ziel, gleichzeitig das Wildtyp-Gen einzuschleusen und das mutierte Gen und weitere molekulare Ziele zu blockieren. Dies soll letztendlich zum Absterben der Glioblastomzellen führen und das Fortschreiten der Tumorerkrankung hemmen“, sagte Achim Temme, Leiter der neurochirurgischen Forschung der Hochschulmedizin Dresden.

Zur Blockade des in den Tumorzellen vorhandenen mutierten Gens nutzen die Wissenschaftler einen speziellen Mechanismus zur Gen-Stilllegung, die so genannte RNA-Interferenz (RNAi).

Zum gleichzeitigen Einschleusung des Wildtyp-p53-Gens und anderer nötiger Bestandteile entwickeln sie ein neues, nicht-virales Nanopartikel-Transportsystem. „Oftmals werden Viren als Genfähren eingesetzt, die jedoch neue Mutationen und andere Nebenwirkungen auslösen können und technische Limitationen haben“, erklärte Achim Aigner, Leiter der Selbständigen Abteilung für Klinische Pharmakologie im Rudolf-Boehm-Institut für Pharmakologie und Toxikologie der Universität Leipzig. Die Arbeitsgruppe setze daher auf nicht virale, biolo­gisch gut verträgliche Trägermoleküle.

„Die therapeutischen Möglichkeiten für Glioblastom-Patientinnen und -Patienten zu verbessern, ist uns ein wichtiges Anliegen. Wir freuen uns, dass drei der von uns geförderten Comprehensive Cancer Center ihre Kompetenzen zur Entwicklung einer vielversprechenden Gentherapie bündeln“, betonte Gerd Nettekoven, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Krebshilfe. © hil/aerzteblatt.de

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