NewsVermischtesCharité-Kardiologe in Berlin wegen Mordverdachts verhaftet
Als E-Mail versenden...
Auf facebook teilen...
Twittern...
Drucken...

Vermischtes

Charité-Kardiologe in Berlin wegen Mordverdachts verhaftet

Montag, 8. Mai 2023

Berlin – Nach dem Tod von zwei schwer kranken Patienten der Charité in Berlin steht ein Kardiologe unter Mordverdacht. Der 55-Jährige wurde heute festgenommen, wie Staatsanwaltschaft und Polizei mitteilten.

Gegen den Arzt bestehe der Verdacht, in zwei Fällen in den Jahren 2021 und 2022 Patienten auf der Intensiv­station wissentlich so hohe Dosen eines Sedierungsmittels verabreicht zu haben, dass diese starben. Der Mann wurde laut Staatsanwaltschaft bereits im August 2022 von der Charité freigestellt.

Die Staatsanwaltschaft hatte nach eigenen Angaben damals aufgrund einer Anzeige des Universitätsklini­kums Ermittlungen aufgenommen. Der dringende Tatverdacht habe sich aber erst ergeben, nachdem ein medizinisches Gutachten erstellt worden war.

Die Staatsanwaltschaft habe daraufhin einen Haftbefehl erwirkt. Heute Morgen sei der Mediziner dann fest­ge­nommen worden. Der 55-Jährige sollte noch am selben Tag bei einer Ermittlungsrichterin des Amtsgerichts Tiergarten vorgeführt werden.

Bevor das Gutachten vorlag, konnte nach Angaben der Ermittler nicht ausgeschlossen werden, dass die hohe Dosierung des Sedierungsmittels noch medizinisch vertretbar gewesen wäre. Nach Einschätzung des Gutach­ters sei dies aber zumindest in zwei von vier untersuchten Todesfällen nicht der Fall gewesen.

Dies soll demnach auch für den Beschuldigten erkennbar gewesen sein. Ob weitere Todesfälle in der Charité untersucht werden müssen, ist nach Angaben eines Sprechers der Staatsanwaltschaft noch unklar.

Davon, dass der Arzt von den schwer kranken Patienten um Unterstützung gebeten sein könnte, gehen die Ermittler bislang nicht aus. „Nach dem bisherigen Stand der Ermittlungen gibt es keine Hinweise darauf, dass von den Patienten Sterbehilfe erbeten worden wäre“, sagte der Behördensprecher.

Die Charité erklärte zum Hintergrund des Verdachts, dass im August 2022 ein anonymer Hinweis zu „einem nicht rechtmäßigen medizinischen Vorgehen mit Todesfolge“ eingegangen sei. Demnach soll sich dies am Charité-Standort im Wedding ereignet haben – in der Medizinischen Klinik mit Schwerpunkt Kardiologie, Angiologie und Intensivmedizin auf dem Campus Virchow-Klinikum.

„Die Charité hat den Hinweis sehr ernst genommen, den unter Verdacht stehenden Facharzt sofort freigestellt und umgehend alle weiteren notwendigen Maßnahmen zum Schutz potenziell betroffener Personengruppen eingeleitet“, teilte ein Kliniksprecher weiter mit.

Das Universitätsklinikum habe von Beginn an mit der Staatsanwaltschaft „vollumfänglich zur Aufklärung des Sachverhaltes“ kooperiert. Weitere Informationen könne die Charité wegen der andauernden Ermittlungen derzeit nicht publik machen, hieß es. © dpa/aerzteblatt.de

Kommentare

Die Kommentarfunktion steht zur Zeit nicht zur Verfügung.
LNS
LNS

Fachgebiet

Stellenangebote

    Weitere...

    Aktuelle Kommentare

    Archiv

    NEWSLETTER