Medizin
Long COVID: Beschwerden können über zwei Jahre anhalten
Mittwoch, 10. Mai 2023
Linköping – Viele Patienten, die in der ersten Welle von COVID-19 in Schweden im Krankenhaus teilweise auf Intensivstation behandelt wurden, litten auch 2 Jahre später noch unter Symptomen von Long COVID. Einige sind laut dem Bericht in Lancet Regional Health Europe (2023; DOI: 10.1016/j.lanepe.2023.100595) weiterhin krank geschrieben.
Die ländliche Region Östergötland in Südschweden war von der ersten Krankheitswelle ab März 2020 besonders stark betroffen. Von den 657 Patienten, die wegen COVID-19 in den 4 Krankenhäusern der Provinz behandelt wurden, sind 90 (13,7 %) gestorben.
Mediziner der Uniklinik in Linköping hatten die Überlebenden in der LinCoS-Kohorte zuerst 4 Monate nach der Erkrankung kontaktiert. Von den insgesamt 433 Patienten, die nach der Entlassung aus der Klinik interviewt werden konnten, litten damals noch 185 unter gesundheitlichen Einschränkungen, was einer Prävalenz des Long COVID von 40 % entspricht.
Das Team um Richard Levi hat die Betroffenen ein zweites Mal 24 Monate nach der Erkrankung kontaktiert. Von den 185 Patienten, die bei der ersten Befragung unter Long COVID litten, lebten noch 181, von denen 165 einer Befragung zustimmten. Von diesen mussten 21 % (35/165) zwischenzeitlich aus verschiedenen Gründen erneut im Krankenhaus behandelt werden.
Inzwischen hatte sich ihr Zustand leicht verbessert. Aber noch immer litten 139 von 165 (84 %) unter wenigstens einem Symptom, das sie im täglichen Leben beeinträchtigte. Am häufigsten waren kognitive, sensomotorische und Müdigkeitssymptome. Sie waren nicht nur bei den 47 Patienten vorhanden, die auf Intensivstation behandelt worden waren.
Auch viele der 118 Patienten, die auf einer Normalstation versorgt worden waren, litten unter Long COVID. Ein Unterschied zu den ehemaligen Intensivpatienten war laut Levi nicht klar erkennbar.
Auch die Dyspnoe war bei vielen Patienten weiter vorhanden. Nur 41 Patienten hatten sich hier komplett erholt. Von den 165 Patienten mit Long COVID waren 94 vor der Erkrankung berufstätig gewesen. Nach 4 Monaten waren 65 wieder an den Arbeitsplatz zurückgekehrt. Von den 18 Personen, die damals krankgeschrieben waren, sind 8 wieder voll erwerbstätig: 3 sind weiterhin teilweise krankgeschrieben, 1 Person ist in Rente gegangen, 1 Person ist arbeitslos.
Die Studie zeigt, dass einige Patienten, die ohne Impfschutz in der ersten Krankheitswelle an COVID-19 erkrankt waren, auch 2 Jahre später noch mit den Folgen zu kämpfen haben, selbst wenn sich der Zustand insgesamt verbessert hat. © rme/aerzteblatt.de

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