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Ärzteschaft

BÄK-Haushalt: Herausforderung Personal

Donnerstag, 18. Mai 2023

Franz Bernhard Ensink/Gebhardt

Essen – Die Delegierten des 127. Deutschen Ärztetags in Essen haben den Jahresabschluss der Bundesärzte­kammer (BÄK) für 2021/2022 einstimmig gebilligt und den Vorstand für das Geschäftsjahr entlastet. Zum Ende des Geschäftsjahres am 30. Juni 2022 betrug die Bilanz, die Vermögen und Kapital der BÄK ausweist, 50,47 Millionen Euro, erklärte der Vorsitzende der BÄK-Finanzkommission, Franz Bernhard Ensink. Im Vorjahr hatte sich die Bilanz auf 50,85 Millionen Euro belaufen. Bei 38,8 Millionen Euro Eigenkapital lag die Eigenkapitalquote bei 77 Prozent.

Erneut hätten Vorstand und Geschäftsführung im zurückliegenden Jahr keine Experimente gemacht, betonte Ensink. „Infrastruktur und Prozesse mit wurden mit Augenmaß, Mut und Entschlossenheit weiterentwickelt, sodass die BÄK zu jeder Zeit auch in schwierigen Phasen handlungsfähig war“, erklärte er. „Im Ergebnis lässt sich also vor allem auf ein arbeitsreiches Jahr zurückblicken.“

Entsprechend habe die beauftragte Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Ebner Stolz für das Geschäftsjahr 2021/2022 wie auch in den Vorjahren eine ordnungsgemäße Haushalts- und Geschäftsführung attestieret, ein uneingeschränkter Prüfvermerk wurde erteilt. „Außerdem wurde der Bundesärztekammer wieder die Sparsamkeit der Mittelverwendung attestiert.“

Das heißt jedoch nicht, dass das zurückliegende Haushaltsjahr ohne Herausforderungen gewesen wäre. Weiterhin habe die Coronapandemie Anschaffungen in Form von Know-how und Technik bedingt, um zeitgemäße Arbeitsweisen gewährleisten zu können. „Die Anforderungen an Arbeitsplätze ändern sich stetig“, erklärte Marco Neisen, Geschäftsführer Administration der BÄK. Die Auswirkungen der Pandemie hätten den Beteiligten eine Menge abverlangt.

Nicht zuletzt deshalb habe die BÄK die Bemühungen für die physische und psychische Gesundheit ihrer Angestellten durch betriebliches Gesundheitsmanagement verstärkt. „Diese Angebote werden von uns kontinuierlich evaluiert“, kündigte Neisen an. In Zeiten des Fachkräftemangels müsse die BÄK unbedingt auch versuchen, die Personalfluktuation so gering wie möglich zu halten. „Unsere Kolleginnen und Kollegen sind auf dem Arbeitsmarkt begehrte Fachkräfte“, betonte er.

Um der angespannten Bewerberlage Rechnung zu tragen, habe die BÄK neue Maßnahmen zur Personal­gewinnung – beispielsweise die Nutzung eines eRecruiting-Tools – eingeführt. Jedoch führe die fortschreitende Lohnentwicklung dazu, dass zunehmend Unternehmen der Privatwirtschaft mit den Gehältern und Rahmenbedingungen der BÄK konkurrieren können. „Es findet vermehrt eine Abwanderung von Beschäftigten in den privatwirtschaftlichen anstatt wie vormals eher in den öffentlich-rechtlichen Bereich statt“, schreibt die BÄK dazu in ihrem Lagebericht.

Eine bemerkenswert positive Entwicklung könne er hingegen vom Deutschen Ärzteverlag (DÄV) berichten, an dem die BÄK mit 50 Prozent beteiligt ist, erklärte Neisen: „Wir können zufrieden sein, dass sich der DÄV in den vergangenen beiden Jahren in einem sehr dynamischen Umfeld stabilisiert hat.“

Erneut war der größte Posten bei den Aufwendungen das Personal, auch wenn sein Anteil an den Gesamtaufwendungen von 59 auf 58 Prozent leicht sank. 14,58 Millionen Euro hat die BÄK im zurückliegenden Geschäftsjahr für ihre Beschäftigten ausgegeben – fast 1,5 Millionen Euro mehr als im Vorjahr und 289.000 Euro mehr als im Voranschlag beschlossen worden war.

Die höheren Personalaufwendungen seien im Wesentlichen auf die Überschreitung der Gehälter aufgrund der Übernahme der Mitarbeiter des Arzneimittel-Informationsdienstes (AID) zum 1. Januar 2022 zurückzuführen.

Insgesamt lagen die Aufwendungen aus der gewöhnlichen Kammertätigkeit bei 25,19 Millionen Euro und damit 3,21 Millionen Euro beziehungsweise fast 15 Prozent über dem Vorjahr. Die Erträge aus der gewöhnlichen Kammertätigkeit wiederum beliefen sich auf etwas weniger als 22,8 Millionen Euro nach fast 21,9 Millionen Euro im Vorjahr – ein Plus von 3,82 Prozent.

Vor Auflösung von Rücklagen und Rückstellungen lag das Ergebnis damit bei -2,4 Millionen Euro. Da allerdings Erträge aus der Auflösung von Rücklagen und Rückstellungen sowie nicht verbrauchte Mittel von zusammen fast 5,5 Millionen Euro hinzukommen, liegt der Jahresüberschuss unterm Strich bei 3,08 Millionen Euro.

Der Blick nach vorn ist weiter geprägt von großen Projekten, wie sowohl Ensink als auch Neisen betonten, beispielsweise der Novellierung der Amtlichen Gebührenordnung für Ärzte (GOÄneu) und der Einführung der mit der Novellierung der (Muster-)Weiterbildungsordnung (MWBO) zusammenhängenden Softwareentwicklung des elektronischen Logbuchs zur Dokumentation der ärztlichen Weiterbildung (eLogbuch).

Den Haushaltsvoranschlag für das Geschäftsjahr 2022/2023 in Höhe von 31,16 Millionen Euro nahm das Plenum mit 16 zu 1 an, nur die Delegierten der Ärztekammer Sachsen lehnten ihn ab. Der Voranschlag zeige, dass die BÄK mit Augenmaß haushalte, erklärte Ensink. Insbesondere für das Personalbemessungstool, die GOÄ und digitale Projekte sei darin Geld eingeplant.

Im Aufwandsblock Personal wird dabei eine Steigerung von 2,2 Prozent im Vergleich zum Vorjahr erwartet. Es sei angesichts der Inflation von wesentlich höheren Tarifabschlüssen auszugehen, erklärte Ensink, deshalb werde vorgeschlagen, eine Erhöhung von 3,5 Prozent vorzunehmen. Eine Erhöhung der Stellenzahl sei hingegen nicht vorgesehen. © lau/aerzteblatt.de

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