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Ausland

Schmerzen im unteren Rücken häufigste Ursache für Arbeitsunfähigkeit

Dienstag, 23. Mai 2023

/Yeti Studio, stock.adobe.com

Sydney/Seattle – Schmerzen im unteren Rücken sind einer Analyse zufolge die weltweit häufigste Ursache für Arbeitsunfähigkeit. Demnach litten 2020 weltweit 619 Millionen Menschen unter Schmerzen im unteren Rücken.

Risikofaktoren dafür seien die Ergonomie des Arbeitsplatzes, Übergewicht und Rauchen, schreibt ein interna­tionales Forschungsteam in der Fachzeitschrift Lancet Rheumatology (DOI: 10.1016/S2665-9913(23)00098-X).

Im Jahr 2050 könnten demnach mehr als 840 Millionen Menschen weltweit unter solchen Beschwerden lei­den. Schon 2018 hatten Wissenschaftler in The Lancet berichtet, dass mehr als eine halbe Milliarde Menschen rund um den Globus an Schmerzen im unteren Rücken leiden.

Das passt zu Daten aus Deutschland: So zeigte eine Stichprobe des Robert-Koch-Instituts 2021, dass mehr als zwei Drittel der Befragten von Rückenschmerzen betroffen waren, die weitaus meisten von ihnen nannten Schmerzen im unteren Wirbelsäulenbereich.

Die aktuelle Analyse schätzt die Verbreitung solcher Beschwerden für den Zeitraum 1990 bis 2020 und die Zahl der Jahre, die die Allgemeinbevölkerung in 204 Ländern und Regionen mit diesen Rückenschmerzen lebt anhand eines systematischen Reviews und weiteren Datensätzen.

Demnach waren 2020 weltweit 619 Millionen Menschen betroffen. Im Vergleich zu 1990 waren das zwar ins­gesamt mehr Menschen, altersbereinigt sei die Zahl in dem Zeitraum aber um etwa zehn Prozent gesunken.

Am häufigsten traten die Schmerzen altersstandardisiert in Ungarn und Tschechien auf, am seltensten auf den Malediven und in Myanmar.Unabhängig von Ländern und Regionen waren in allen Altersgruppen mehr Frauen als Männer betroffen, wobei die Unterschiede zwischen den Geschlechtern ab dem Alter von 75 Jahren deutlicher ausfielen. Am häufigsten traten die Rückenschmerzen bei Menschen im Alter von 85 Jahren auf.

Die Autoren untersuchten zudem die Krankheitslast durch diese Schmerzen und berechneten die Zahl der mit gesundheitlichen Einschränkungen verbrachten Lebensjahre. Demnach sind Schmerzen im unteren Rücken global die häufigste Ursache für Lebensjahre in schlechterer Gesundheit: 69 Millionen solche Lebensjahre gingen demnach im Jahr 2020 auf ihr Konto.

Zwei Fünftel davon seien auf drei Risikofaktoren zurückzuführen. Dazu zählen ergonomische Faktoren am Arbeitsplatz – etwa häufiges Heben schwerer Lasten, langes Stehen oder ungünstige Sitzpositionen – sowie Übergewicht und Rauchen. Tatsächlich belegen Studien einen Zusammenhang zwischen Tabakkonsum und chronischen Rückenschmerzen.

Vermutet wird, dass die Blutgefäßverengende Wirkung von Nikotin Arteriosklerose und damit eine schlech­te­re Versorgung von Knochen, Bandscheiben und Rückenmuskulatur begünstigt.

Aufgrund des erwarteten Wachstums und der Alterung der Bevölkerung prognostizieren die Autoren, dass die Zahl der Betroffenen in den nächsten drei Jahrzehnten auf gut 840 Millionen Menschen anwachsen wird. „Bis zum Jahr 2050 wird weltweit mit einem Anstieg der Gesamtzahl der Fälle von Schmerzen des unteren Rückens um 36,4 Prozent gerechnet, wobei der stärkste Anstieg in Asien und Afrika zu verzeichnen sein wird.“

Schon jetzt gebe die weltweit hohe Prävalenz Anlass zur Sorge. So hätten sich etwa die direkten Gesamtkos­ten für alle Patienten mit einem Wirbelsäulenleiden in den USA zwischen 2012 und 2014 auf 315 Milliarden US-Dollar belaufen.

„Außerdem ist die Zahl der verschreibungspflichtigen Medikamente für Wirbelsäulenerkrankungen in Austra­lien in den vergangenen Jahren deutlich gestiegen, wobei Opioide die am häufigsten verschriebene Medika­mentenklasse für Rückenschmerzen sind“, heißt es weiter.

Schließlich hätten diese Schmerzen auch ökonomische Folgen - insbesondere bei Menschen im arbeitsfähi­gen Alter. In chronischer Form könnten sie zum frühzeitigen Ausscheiden aus dem Erwerbsleben führen.

Umso wichtiger seien zielgerichtete Maßnahmen für die Gesundheit des Rückens. Dazu gehören etwa besser eingerichtete Arbeitsplätze, effektivere Therapien und Präventionsprogramme für bestimmte Bevölkerungs­gruppen wie etwa ältere Menschen. „Globale Strategien zur Verringerung der Anzahl neuer Fälle von Schmer­zen im unteren Rücken und der damit verbundenen Arbeitsunfähigkeit sind von entscheidender Bedeutung.“ © dpa/aerzteblatt.de

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