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Medizin

Cannabis könnte Risiko für Depressionen und bipolare Störungen erhöhen

Freitag, 9. Juni 2023

/Iarygin Andrii, stock.adobe.com

Aarhus – Der Missbrauch und die Abhängigkeit von Cannabis ist einer großen Registerstudie aus Dänemark zufolge unabhängig mit einem erhöhten Risiko für Depressionen und bipolare Störungen assoziiert. Insbesondere das deutlich gesteigerte Risiko für den psychotischen Subtyp der bipolaren Störung heben die Studienautoren in JAMA Psychiatry hervor (2023; DOI: 10.1001/jamapsychiatry.2023.1256).

„Weltweit nimmt der Konsum von Cannabis zu, obwohl Cannabis unter dem Verdacht steht, mit einem erhöhten Risiko für psychische Erkrankungen assoziiert zu sein. Allerdings ist der Zusammenhang mit affektiven Störungen noch nicht ausreichend erforscht“, schreiben Erstautor Oskar Hougaard Jefsen von der Einheit für Psychoseforschung am Universitätsklinikum Aarhus in Aarhus, Dänemark, und seine Kollegen.

Die prospektive Kohortenstudie schloss aus einem dänischen Register alle Personen ein, die vor dem 31. Dezember 2005 in Dänemark geboren wurden und 2021 noch lebten. Insgesamt waren dies mehr als 6 Millionen Menschen, die über fast 120 Millionen Personenjahre nachbeobachtet wurden.

Das Risiko für affektive Erkrankungen war erhöht

Eine Cannabisgebrauchsstörung (Missbrauch und Abhängigkeit) war mit einem erhöhten Risiko für unipolare Depressionen (HR 1,84), psychotische unipolare Depressionen (HR 1,97) und nicht psychotische unipolare Depressionen (HR 1,83) assoziiert.

Hinsichtlich des Risikos für bipolare Störungen entdeckten die Forschenden eine Interaktion mit dem Geschlecht. Das Risiko für bipolare Störungen jeglicher Art war sowohl bei Männern als auch bei Frauen mit Cannabisgebrauchsstörung erhöht. Bei Männern war das Risiko um das 2,96-Fache erhöht, bei Frauen um das 2,54-Fache.
Cannabismissbrauch und -abhängigkeit war zudem mit einem erhöhten Risiko für psychotische bipolaren Störungen (HR 4,05) sowie nicht psychotische bipolare Störungen bei Männern (HR 2,96) sowie Frauen (HR 2,60) erhöht.

Risiko für psychotische bipolare Störung besonders hoch

Eine Cannabisgebrauchsstörung war mit einem höheren Risiko für den psychotischen Subtyp der bipolaren Störung assoziiert als für den nicht psychotischen Subtyp (relative HR 1,48). Aber das Risiko war nicht höher als das für unipolare Depressionen (relative HR 1,08).

Alle Ergebnisse sind um Geschlecht, Alkoholmissbrauch, Drogenmissbrauch, Geburt in Dänemark, Kalenderjahr, Bildungsstand der Eltern sowie elterlichen Gebrauchsstörungen von Cannabis, Alkohol oder Drogen adjustiert.

„Diese populationsbasierte Kohortenstudie zeigt, dass Cannabisgebrauchsstörungen mit einem erhöhten Risiko für psychotische und nicht psychotische bipolare Störungen sowie unipolare Depressionen assoziiert ist“, schreiben Hougaard Jefsen und seine Koautoren. „Diese Befunde könnten Einfluss auf die Gesetzgebung und die Kontrolle des Cannabiskonsums haben.“ © nec/aerzteblatt.de

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