Ausland
Mehr als 1.000 Angriffe auf ukrainisches Gesundheitssystem
Mittwoch, 31. Mai 2023
Kopenhagen – Seit dem russischen Einmarsch vor rund 15 Monaten in die Ukraine hat die Weltgesundheitsorganisation (WHO) mehr als 1.000 Angriffe auf Gesundheitseinrichtungen verzeichnet.
Das sei die höchste Zahl, die man je in einer humanitären Notlage festgestellt habe, teilte die UN-Organisation gestern Abend in Genf mit. Durch solche Attacken werde Zehntausenden der Zugang zu medizinischer Hilfe verwehrt.
Bei den 1.004 von der WHO verifizierten Angriffen seit dem 24. Februar 2022 seien mindestens 101 Mitarbeiter oder Patienten getötet und zahlreiche weitere verletzt worden, hieß es. Auch die Einrichtungen selbst, Krankenwagen und medizinisches Material hätten Schaden genommen. Die WHO definiert Angriffe auf die Gesundheitsversorgung relativ weit, bis hin zu Drohungen und Einschüchterung.
Solche Vorfälle bedrohten die Sicherheit des medizinischen Personals und beraubten die Bevölkerung in der Nähe von Konfliktgebieten der notwendigen Versorgung, sagte Jarno Habicht, WHO-Vertreter in der Ukraine. Die Angriffe gegen das Gesundheitswesen stellten einen Verstoß gegen das humanitäre Völkerrecht dar. „Sie entziehen den Menschen die Versorgung, die sie benötigen, und haben weitreichende und langfristige Folgen.“
Der WHO zufolge berichteten Gesundheitseinrichtungen unter anderem in den Regionen Cherson, Charkiw, Saporischschja und Donezk über Schwierigkeiten aufgrund mangelnder Sicherheit und Beschädigungen. Trotzdem seien viele von ihnen weiter funktionsfähig und zugänglich, auch wenn der Betrieb teils eingeschränkt sei.
Bereits in der vergangenen Woche hatte die Weltgesundheitsversammlung in Genf Russland dazu aufgefordert, die Angriffe auf das Gesundheitssystem in der Ukraine „sofort“ einzustellen. In manchen Regionen, besonders im Osten der Ukraine, funktioniert das Gesundheitswesen aufgrund von Schäden nur teilweise. © kna/afp/aerzteblatt.de

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