Politik
Krankenhausreform: Strukturfonds auch für Nachhaltigkeit gefordert
Mittwoch, 7. Juni 2023
Berlin – Begleitend zur Krankenhausreform braucht es einen Strukturfonds, der unter anderem Krankenhäuser unterstützt, Standorte neu zu strukturieren. Auch die Planung von Neubauten sollte damit finanziell unterstützt werden. Das betonte Christian Karagiannidis, Mitglied der Regierungskommission Krankenhaus, heute im Rahmen einer Pressekonferenz der Deutschen Gesellschaft für Internistische Intensivmedizin und Notfallmedizin (DGIIN).
Es brauche einen Strukturfonds, der so angelegt sei wie in den 1990er Jahren nach der Wende, so Karagiannidis, der zudem Präsident der DGIIN ist und als leitender Oberarzt an der Lungenklinik Köln-Merheim arbeitet. Die Finanzierung müsste entsprechend von jeweils einem Drittel vom Bund, den Ländern sowie den Krankenkassen gesichert werden.
Weiter sei der Strukturfonds nicht nur für die Umstrukturierung und Zentralisierung von Krankenhausstandorten wichtig, sondern auch um Nachhaltigkeitsaspekte zu adressieren. Die Begrünung von Dächern, Dämmungsmaßnahmen, Wärmepumpen oder auch Photovoltaikplatten seien eine „absolute Seltenheit“ in den deutschen Krankenhäusern, kritisierte er. Diese Umbaumaßnahmen ließen sich aber mit einem solchen Investitionsfonds umsetzen.
Auch Matthias Kochanek, Leiter internistische Intensivmedizin der Klinik I für Innere Medizin an der Uniklinik Köln betonte die Notwendigkeit, dass Kliniken nachhaltiger werden. Der Gesundheitssektor ist für fast fünf Prozent der Treibhausemissionen in Deutschland verantwortlich, so Kochanek. Zudem bestehe eine extrem hohe Motivation unter den Mitarbeitenden im Krankenhaus, das Thema Nachhaltigkeit umzusetzen. Diese Potenziale müssten genutzt werden, forderte Kochanek.
Es gebe bereits einige Maßnahmen, die sofort umgesetzt werden könnten, ohne dass etwa die Hygienevorschriften darunter leiden würden: Eine Mülltrennung konsistent durchzuführen, sei beispielsweise ein Anfang. Zudem müsste sich jedes Krankenhaus überlegen, welche Artikel in einer Kreislaufwirtschaft verwendet werden könnten. Damit könnten viele Einwegprodukte eingespart werden.
Zudem kritisierte er den oftmals zu hohen und unüberlegten Handschuhverbrauch in den Kliniken. Hier könne man den Gebrauch oft kritisch hinterfragen und etwas reduzieren, so Kochanek. Auch er sprach sich für den Einbau von Photovoltaik-Platten an Krankenhäusern aus.
„Zudem sollte Nachhaltigkeit in der Denkkultur von allen beteiligten im Gesundheitssystem umgesetzt werden“, betonte er. Auch die Krankenkassen müssten beispielsweise stärker bei diesen Fragen einbezogen werden. © cmk/aerzteblatt.de

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