Ärzteschaft
Arbeitsbedingungen im Krankenhaus: Was sich Nachwuchskräfte wünschen
Mittwoch, 7. Juni 2023
Berlin – In den Krankenhäusern herrscht Fachkräftemangel. Insbesondere der demografische Wandel verschärft die Lage bereits heute. Immer mehr Ärztinnen und Ärzte sowie Pflegefachkräfte der sogenannten Babyboomer-Generation gehen in Rente, deutlich weniger junge Menschen rücken nach.
Umso wichtiger ist es, dass die nachwachsenden Generationen im Gesundheitsbereich arbeiten, beziehungsweise auch im Beruf bleiben. Welche Vorstellungen die Generationen Y und Z von guten Arbeitsbedingungen im Krankenhaus haben, machte die Fachkrankenpflegerin für Intensivpflege und Anästhesie Victoria König heute im Rahmen einer Pressekonferenz der Deutschen Gesellschaft für Internistische Intensivmedizin und Notfallmedizin (DGIIN) deutlich. Zu diesen jüngeren Generationen gehören die Nachwuchskräfte, die etwa zwischen 1980 bis Anfang der 2000er geboren worden sind.
Der jungen Generation ist die Vereinbarkeit von Leben und Arbeit sehr wichtig, betonte König, die kommissarische stellvertretende Sprecherin der Arbeitsgruppe „YoungDGIIN“ ist. „Die Motivation ist sehr hoch, jedoch ist die Generation nicht mehr bereit, das Leben für die Arbeit zu opfern“, so König. Deshalb seien gute Arbeitsbedingungen entscheidend. Zudem spielt eine Sinnhaftigkeit der täglichen Arbeit eine große Rolle.
Insbesondere die Vereinbarkeit von Familie und Beruf, ein verlässlicher Dienstplan ohne geplante Überstunden sowie flexible Arbeitszeiten sollten auch in der Praxis gelebt werden.
Wichtig seien auch kompetente Führungspersönlichkeiten, die das ganze Team transparent zu wichtigen Prozesse mitnehmen sollten. Hier spielt auch eine gute Kommunikation mit dem ganzen Team eine wichtige Rolle, sagte König. Das Team müsse auch bei wichtigen Fragen mitentscheiden dürfen.
Zudem sei auch die Karriereplanung und die persönliche Weiterentwicklung ein entscheidender Faktor. Einer Umfrage der YoungDGIIN zufolge hätten 60 Prozent der jungen Menschen angegeben, dass sie keine Gespräche zu Zielen und zur Karriereplanung erhalten, obwohl ihnen diese sehr wichtig sind.
Unerlässlich seien auch gesicherte Fort- und Weiterbildungen sowie verbindliche Angebote zur Gesundheitsprävention, betonte König. Sie forderte zudem, dass psychische Belastungen, die auch oft durch den Berufsalltag entstünden, ernst genommen und enttabuisiert werden.
Auch die Themen Nachhaltigkeit und Ressourcenschonung sind ein wichtiges Anliegen der jungen Generation. Diese Themen fänden allerdings im Klinikalltag noch zu wenig Beachtung, so König. © cmk/aerzteblatt.de

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