Ausland
West-Nil-Fieber: 1.399 Erkrankungen in Europa
Dienstag, 27. Juni 2023
Stockholm – Im vergangenen Jahr sind in der Europäischen Union (EU) und dem Europäischen Wirtschaftsraum (EWR) 1.339 Infektionen mit dem West-Nil-Virus bekannt geworden. 104 davon endeten tödlich. Aus den Meldungen an das European-Surveillance-System „TESSy“ geht hervor, dass sich die meisten Personen (1.112) im Inland infiziert haben.
Das West-Nil-Virus gelangt mit Zugvögeln nach Europa. Auf den Menschen übertragen wird es von Stechmücken. Hauptvektor sind Culex-Mücken, die sich bei einer warmen Witterung stark vermehren. In Deutschland ist die Hauptsaison im Spätsommer, bei anhaltend warmem Wetter stechen die Mücken bis in den Frühherbst hinein.
In Südeuropa können sie bis in den November aktiv sein. Die Mücken infizieren sich bei den Vögeln und geben die Viren bei einer der nächsten Blutmahlzeiten an den Menschen weiter. Der Mensch ist ein Fehlwirt, weil die Virämie zu gering ist, um beim Stich auf die Mücke übertragen zu werden.
Dies bedeutet allerdings nicht, dass Menschen nicht erkranken. Das Robert-Koch-Institut (RKI) schätzt, dass etwa jeder fünfte Infizierte nach einer Inkubationszeit von 2 bis 14 Tagen eine fieberhafte, grippeähnliche Erkrankung entwickelt, die etwa 3 bis 6 Tage andauert.
Das Fieber beginnt in der Regel abrupt und verläuft teilweise biphasisch. Weitere Symptome sind Schüttelfrost, Kopf- und Rückenschmerzen, Abgeschlagenheit und Lymphknotenschwellungen. Bei jedem zweiten Patienten kommt es zu einem blassen, makulopapulösen Hautausschlag, der sich typischerweise vom Rumpf zum Kopf und zu den Gliedmaßen ausbreitet.
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Laut Robert-Koch-Institut kommt es nur nach jeder 100. Infektion zu einer neuroinvasiven Erkrankung, die tödlich enden kann. Auf die gemeldeten 104 Todesfälle übertragen, würde dies bedeuten, dass sich im vergangenen Jahr in Europa mehr als 10.000 Menschen mit dem West-Nil-Virus infiziert haben.
Das Jahr 2022 war laut dem „European Centre for Disease Prevention and Control“ (ECDC) das schlimmste Jahr seit 2018. Die meisten Infektionen wurden aus Italien (723), Griechenland (283) und Rumänien (47) gemeldet.
In Deutschland wurden nur 16 Fälle bekannt. Das Ausbreitungsgebiet hat sich in den neuen Bundesländern jedoch ausgeweitet. Harz, Vogtlandkreis, Salzlandkreis, Dahme-Spreewald, die Stadt Magdeburg und Teltow-Fläming sind als neue Regionen hinzugekommen. © rme/aerzteblatt.de

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