Ausland
Extrem viele Migranten wagen Fahrt über das Mittelmeer
Montag, 28. August 2023
Lampedusa – Zurzeit wagen besonders viele Migranten die hochgefährliche Überfahrt von Nordafrika über das zentrale Mittelmeer und erreichen die italienische Insel Lampedusa. Gestern wurden in dem Erstaufnahmelager der Insel mehr als 4.200 Menschen gezählt – unter ihnen fast 250 unbegleitete Minderjährige, wie die Nachrichtenagentur Ansa berichtete.
Der Hotspot im Innern der kleinen Insel ist eigentlich nur für rund 400 Menschen ausgelegt. Das von Polizei und Militär bewachte Camp war im Sommer bereits mehrfach überfüllt. Hunderte Bootsmigranten waren zuvor auf Lampedusa angekommen.
Am vergangenen Freitag erreichten laut Ansa knapp 1.920 Menschen in 65 Booten die Insel. Vorgestern demnach weitere rund 1.700 Migranten in 45 Booten. Die meisten wurden von Schiffen der Küstenwache, Finanzpolizei und Carabinieri im Meer aufgelesen und an Land gebracht.
Einige erreichten selbstständig die Insel. Außerdem sind zivile Seenotretter beteiligt: Die „Humanity 1“ des deutschen Vereins SOS Humanity brachte gestern 57 zuvor gerettete Menschen nach Livorno.
Um das Lager auf Lampedusa zu entlasten, versuchen die Behörden, so viele Menschen wie möglich mit Fähren oder Polizeischiffen auf das Festland zu bringen. Dort sollen sie auf andere Migrantenlager verteilt werden. Für Sonntag sind bereits einige Verlegungen geplant.
Lampedusa liegt zwischen Sizilien und Nordafrika, von der tunesischen Küstenstadt Sfax ist die Insel knapp 190 Kilometer entfernt.
Das Innenministerium in Rom zählte in diesem Jahr 107.530 Menschen (Stand 25. August), die auf Booten Italien erreichten – mehr als im gesamten vergangenen Jahr. Immer wieder kommt es bei den Überfahrten zu verheerenden Bootsunglücken.
Heute kamen auch an anderen Orten Italiens Migranten an Land. Das Rettungsschiff „Ocean Viking“ der Hilfsorganisation SOS Méditerranée lief mit 254 Bootsmigranten an Bord im Hafen der süditalienischen Stadt Neapel ein. © dpa/aerzteblatt.de

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