Hochschulen
Millionenförderung für Immunforschung in Hannover
Freitag, 1. September 2023
Hannover – Natürliche Killerzellen (NK-Zellen) gehören zur ersten Verteidigungslinie des Immunsystems. Sie beseitigen von Viren befallene Zellen und Tumorzellen. Eine Arbeitsgruppe um Axel Schambach, Leiter des Instituts für Experimentelle Hämatologie der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH), will die NK-Zellen nun so verändern, dass sie Tumorzellen sicherer aufspüren und zerstören können.
Das Forschungsteam will zusammen mit Wissenschaftlern der dänischen Universität Kopenhagen, der schwedischen Lund-Universität und einer schwedischen Firma für Stammzelltherapeutika die modifizierten NK-Zellen auf drei lebensbedrohliche Krebsarten ansetzen, die eine besonders schlechte Prognose haben: Bauchspeicheldrüsenkrebs, Glioblastom und die Akute Myeloische Leukämie (AML).
„Die NK-Zellen müssen genetisch verändert und in einen hyperaktiven und zielgerichteteren Zustand versetzt werden, so dass sie eine höhere Zielgenauigkeit und umfassendere Zerstörung der Tumorzellen gewährleisten“, erklärte Schambach.
Zur Aktivierung erhalten sie einen genetischen Zusatzcode für einen chimären Antigen-Rezeptor (CAR). Dieses künstliche Signalmolekül erkennt die Oberfläche von Tumorzellen, steuert sie an und heftet sich dort mit der NK-Zelle fest. „Die Hyperaktivierung verstärkt die natürliche Tumorabwehr der NK-Zellen und verleiht ihnen mehr Schlagkraft“, erläuterte der Molekularmediziner.
Um den besten CAR-Kandidaten zu finden, testen die Forscher verschiedene Immunschalter, die neben der Hyperaktivierung auch dafür sorgen sollen, das Überleben der NK-Zellen zu verlängern – denn die CAR-NK-Zellen sollen nach der Transplantation vom Immunsystem der Krebskranken möglichst akzeptiert und nicht durch Abwehrreaktionen vernichtet werden.
Gleichzeitig dürfen sich die transplantierten NK-Zellen nicht gegen das Immunsystem der Empfänger richten.
„In diesem Projekt wollen wir den Beweis erbringen, dass die CAR-NK-basierte Krebsbehandlung ein neuer therapeutischer Weg sein kann, um die drei besonders bösartigen Krebserkrankungen erfolgreich zu behandeln“, betonte Schambach.
Die Europäische Union fördert das Projekt „HyperTargIPS-NK“ über drei Jahre mit rund 3,8 Millionen Euro. Davon geht eine Million Euro an die MHH. © hil/aerzteblatt.de

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