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HIV: Erstmals belastbare Kennzahlen zur vertragsärztlichen Versorgung

Donnerstag, 31. August 2023

/vegefox.com, stock.adobe.com

Berlin – Im Jahr 2021 haben sich bundesweit 72.636 gesetzlich Krankenversicherte wegen einer HIV-Diag­nose in vertragsärztlicher Behandlung befunden. Das zeigt eine neue Erhebung des Versorgungsatlas' des Zentral­ins­tituts für die kassenärztliche Versorgung (Zi) zu regionalen Variationen von Patienten mit HIV.

Demnach entspricht die Gesamtzahl der HIV-Patienten einer HIV-Diagnoseprävalenz von 101 je 100.000 Ver­sicherten. Von diesen waren 56.895 männlich (78 Prozent) und 15.741 (22 Prozent) weiblich. Auf Kreisebene variierte dieser Wert um den Faktor 32 zwischen 13 und 417 je 100.000 Versicherten, schreibt das Zi.

Die höchsten Diagnoseprävalenzen zeigten sich in den kreisfreien Großstädten Berlin (417), Frankfurt am Main (406), Köln (389), Hamburg (270), München (266), Stuttgart (257), Offenbach am Main (248), Mannheim (222) und Nürnberg (191). Dünn besiedelte ländliche Kreise wiesen nach Zi-Angaben die niedrigsten Werte auf.

In der Analyse hat das Zi ein bundeslandübergreifendes Cluster mit vergleichsweise hohen HIV-Diagnose­prävalenzen vorwiegend in Südhessen mit sieben Kreisen ausgemacht. Dazu gehören Frankfurt am Main, Groß-Gerau, Hochtaunuskreis, Main-Taunus-Kreis, Stadt Offenbach am Main, Landkreis Offenbach und Wies­baden und ein Kreis in Rheinland-Pfalz (Mainz).

Weitere größere Cluster seien mit vier Kreisen in Nordrhein-Westfalen (Köln, Düsseldorf, Leverkusen und Rhein-Erft-Kreis) und zwei länderübergreifenden Kreisen in Mannheim (Baden-Württemberg) und Ludwigs­hafen (Rheinland-Pfalz) zu erkennen, so das Zi weiter.

Auf Ebene der Kassenärztlichen Vereinigungen (KVen) variierte demnach die HIV-Diagnoseprävalenz um den Faktor elf zwischen 37 und 417 je 100.000 Versicherte. Sie war am niedrigsten in allen östlichen KV-Berei­chen mit Thüringen (37), Sachsen-Anhalt (40), Sachsen (56), Mecklenburg-Vorpommern (58) und Brandenburg (61) sowie im westlichen KV-Bereich Westfalen-Lippe (59).

Hohe Diagnoseprävalenzen waren in Hessen (123), Nordrhein (132), Bremen (165) und Hamburg (270) zu ver­zeichnen. Der höchste Wert zeigte sich in Berlin mit 417 Patientinnen und Patienten mit HIV je 100.000 Ver­sicherte.

Die kleinräumige Datenanalyse liefere für Deutschland erstmals belastbare Kennzahlen zur regionalen Vertei­lung, sagte der Zi-Vorstandsvorsitzende Dominik von Stillfried. Die Daten bis auf Kreisebene seien von beson­derer Bedeutung, da sie die Planung der medizinischen Versorgung unterstützen könnten.

Zudem sei es wichtig, potenzielle Risikogebiete mit erhöhter HIV-Diagnoseprävalenz zu identifizieren, um dort gezielte Präventionsmaßnahmen anbieten zu können.

„Vor allem in urbanen Schwerpunktregionen, in denen die Zahlen der besonders betroffenen Risikogruppen wie intravenös Drogengebrauchender und von Männern, die Sex mit Männern haben, überdurchschnittlich hoch sind, kann gezielt mit Aufklärungsmaßnah­men und Versorgungsangeboten angesetzt werden“, sagte von Stillfried.

Eine Folgestudie sollte untersuchen, in welchem Verhältnis regionale Nachfrage- und Angebotsstrukturen in der HIV-Versorgung zueinanderstehen – und welche Schlüsse sich daraus zur Sicherstellung und zu Versor­gungseffekten ziehen lassen können. © may/EB/aerzteblatt.de

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