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Projekt untersucht Übertragung von Krankheitserregern durch Zecken

Mittwoch, 6. September 2023

/Cris Ritchie Photo, stock.adobe.com

Magdeburg – In Deutschland breiten sich Zecken und durch Zecken übertragene Krankheiten aus. Das institu­tionenübergreifende Forschungs­projekt „E.ZE.SA: Erregerspektrum von Zecken in Sachsen-Anhalt“ sammelt und analysiert daher seit 2019 Daten von Zeckenfunden – in der jetzt startenden zweiten Projektphase will die Arbeitsgruppe untersuchen, ob und welche Erreger durch Zecken nachweislich übertragen wurden.

„Es ist wirklich erstaunlich, wie viele Zecken wir teilweise von einzelnen Personen bekommen. Durch die ex­zellente Zusammenarbeit mit den Forstbetrieben ist das Projekt eine große Chance,“ sagte Gernot Geginat, stellvertretender Direktor des Instituts für Medizinische Mikrobiologie und Krankenhaushygiene der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg, der die Sammlung der Zecken koordiniert.

In der ersten Projektphase untersuchten die Forschenden Zecken, die Forstmitarbeiter in Sachsen-Anhalt vom Körper abgesammelt hatten. Vorläufiges Ergebnis: Zwischen Juli 2019 und April 2020 wurden vor­wie­gend zwei Zeckenarten gefunden, nämlich Auwaldzecken und der Gemeine Holzbock.

In den Zeckenproben ließen sich Rickettsien und bisher unbekannte Viren nachweisen, nicht aber Borrelien oder FSME-Viren. „Dies könnten allerdings auch Zufalls- oder Ausreißer-Effekte sein“, betonte Jonas Schmidt-Chanasit, Leiter der Abteilung für Arbovirologie und Entomologie am Bernhard-Nocht-Institut für Tropen­me­dizin, an dem die Zeckenspezies identifiziert und molekularbiologisch untersucht wurden. Daher seien Lang­zeitdaten über drei bis fünf Jahre erforderlich.

Im Rahmen der zweiten Projektphase wollen die Forscher deshalb bis Ende 2024 gesammelte Zecken unter­suchen. Außerdem wollen sie ermitteln, welche Erreger wie häufig nachweislich durch Zecken auf Forstperso­nal übertragen wurden. Dazu planen sie, Blutproben von Forstmitarbeitern zu nehmen und auf die entsprechenden Krankheitserreger zu untersuchen.

„Am Ende der zweiten Projektphase hoffen wir, belastbare wissenschaftliche Evidenz generiert zu haben, die als Fundament für künftige Risikoabschätzungen hinsichtlich zeckenübertragbarer Zoonosen dienen könnte“, erklärte Antonios Katsounas, Leiter des E.Ze.SA-Projektes an der Universitätsmedizin Magdeburg und Leiter der Sektion Klinische Infektiologie und Internistische Intensivmedizin am Universitätsklinikum Knappschafts­kran­­kenhaus Bochum.

Das Ministerium für Wissenschaft, Energie, Klima und Umwelt Sachsen-Anhalt fördert das Vorhaben in den kommenden zwei Jahren mit knapp 146.000 Euro. © hil/aerzteblatt.de

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