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Ärzteschaft

Krankenhausreform: Karagiannidis pocht auf mehr Qualität

Montag, 11. September 2023

/picture alliance, EPA, CLEMENS BILAN

Berlin – Die Durchsetzung enger Vorgaben für eine Strukturqualität ist „entscheidend“ für eine gute Kranken­hausreform. Das hat Christian Karagiannidis, Mitglied der Regierungskommission für eine moderne und bedarfs­gerechte Krankenhausversorgung, im Rahmen des Hauptstadtforums des Berufsverbands Deutscher Internistin­nen und Internisten (BDI) betont.

Ab dem Zeitpunkt der Vorlage eines Referentenentwurfes – Karagiannidis sprach von „möglicherweise“ noch im September – gelte es, sich für einen mit den Leistungsgruppen verknüpften „echten Facharztstandard“ einzuset­zen.

Es sei ein „Unding“, dass man derzeit die Arbeit in den Kranken­häu­sern mit so wenig Fachärzten leiste, er­klärte Karagiannidis am vergangenen Freitag. Dies sowohl aus Gründen der Versorgungsqualität als auch der Arbeitsbelastung – nötig seien „vier, fünf oder sechs“ Fachärzte pro Leistungsgruppe.

Wenn der Gesetzentwurf vorliegt, solle die Ärzteschaft „nochmal laut werden“. Medizinische Versorgung ohne Strukturvoraussetzungen und mit wenig Personal müsse ein Ende haben, mahnte Karagiannidis.

Er verwies darauf, dass aktuell „unglaublich viel Geld ins System“ gepumpt werde, die Auswirkungen des demo­grafischen Wandels bislang eher ignoriert würden und zudem im Vergleich zu internationalen Kennzahlen noch zuviel stationär statt ambulant behandelt wird. Er sehe es höchst kritisch, dass sich Einige in den Diskussionen der vergangenen Monate von diesen Rahmenbedingungen noch immer nicht lösen wollten.

Wenn die Reform „nicht hart genug“ werde, sei ein noch disruptiverer Wandel die Folge – addressierte Karagian­nidis insbesondere an die Bundesländer. Man dürfe sich eben nicht auf dem Ist-Zustand ausruhen.

Die Kranken­hausreform müsse möglichst schnell umgesetzt werden, mahnte auch SPD-Gesundheitspolitiker Christos Pan­tazis an. Er stimmte Karagiannidis zu, dass es mit der Krankenhausreform vor allem zu Qualitäts­verbesserungen kommen müsse.

Das derzeitige System trage aber auch finanziell nicht mehr, weshalb für ihn nicht nachvollziehbar sei, dass sich einige Länder offenbar „etwas mehr Zeit lassen“ wollen, so Pantazis. Er kritisierte dies als „Zeitverzögerungs­taktik“. Alle müssten ihrer Verantwortung gerecht werden – auch finanziell und hier länderseitig insbesondere bei der Investitionskostenfinanzierung.

Kevin Schulte, zweiter Vizepräsident des BDI, sagte, es wirke zunehmend so, als ob das „Versprechen, dass es zu einer strukturierten und gestalterischen Umgestaltung“ der Krankenhauslandschaft kommt, von den Akteuren nicht gehalten wird.

Die so eingetretene Planungsunsicherheit stelle in Bezug auf das Krankenhaus als Arbeitsplatz „alles andere als eine Attraktivitätssteigerung“ dar. Deshalb sei es legitim, die Frage nach einer Übergangsfinanzierung bis zum Greifen der Reform zu stellen.

Pantazis verwies auf die bereits zu Verfügung gestellten Milliardenhilfen des Bundes. Zudem werde man sich „systemische Fehler“ – etwa beim derzeit nicht unterjährig greifenden Mechanismus zur Bestimmung des Landesbasisfallwertes – nochmals näher anschauen.

Jetzt „mit der Gießkanne“ nochmals zusätzliche Gelder auszuschütten, verlängere „nur die Agonie“, betonte Karagiannidis. Man werde das System so nicht retten und absehbar würden weitere Rufe nach Finanzmittel folgen – deshalb müssten zunächst zwingend die Strukturen angepasst werden. © aha/aerzteblatt.de

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