Politik
Gematik-Chef Leyck Dieken unterzeichnet Aufhebungsvertrag
Mittwoch, 13. September 2023
Berlin – Gematik-Geschäftsführer Markus Leyck Dieken gibt seinen Posten ab. Das geht aus einem Schreiben des Bundesgesundheitsministeriums (BMG) an die Gesellschafter der mehrheitlich bundeseigenen Digitalisierungsagentur hervor, das dem Deutschen Ärzteblatt (DÄ) vorliegt.
Leyck Dieken wird demnach nur noch bis zum 31. Dezember 2023 die Geschäfte der für die Digitalisierung des Gesundheitswesens zuständigen Gematik führen. Eigentlich wäre sein Vertrag bis einschließlich 2024 gültig, aber er und Susanne Ozegowski, Leiterin der BMG-Abteilung „Digitalisierung und Innovation“, haben einen entsprechenden Aufhebungsvertrag bereits unterzeichnet.
Die Beendigung von Leyck Diekens Tätigkeit erfolge „im besten gegenseitigen Einvernehmen“ und sei bereits vom Verwaltungsrat gebilligt worden, heißt es in dem Schreiben Ozegwoskis an die Mitgesellschafter der Gematik – den Organisationen der Selbstverwaltung.
Der gelernte Notfallmediziner und ehemalige Pharmamanager Leyck Dieken hatte den Posten seit Juli 2019 inne. Seine Ernennung stand in zeitlichem Zusammenhang mit der Übernahme der Gesellschaftermehrheit durch das BMG und stieß damals auf breite Kritik, unter anderem von der Korruptionsbekämpfungsorganisation Transparency International.
Auch im politischen Umfeld gab es immer wieder Diskussionen, nicht zuletzt auch wegen zahlreicher Verzögerungen – beispielsweise bei der Einführung des elektronischen Rezepts – oder wegen Diskussionen um den Austausch der Konnektoren zur Verbindung mit der Telematikinfrastruktur (TI).
Bereits im April waren Gerüchte im Umlauf, wonach Leyck Dieken seinen Posten bald verlassen könnte. Zuvor hatte die Nachrichtenseite The Pioneer unter Berufung auf Regierungskreise berichtet, er solle abberufen werden, unter anderem, weil er sich mit einigen leitenden Beamten überworfen hätte.
Der 59-Jährige dementierte den Bericht und betonte, er habe „das vollste Vertrauen“ von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD). „Ich habe einen Vertrag bis 2024. Ich habe die Firma dahin gebracht, dass sie überhaupt ausgebaut wird, und deshalb werde ich meinen Vertrag auch erfüllen“, sagte er dem DÄ damals am Rande der Digitalmesse DMEA.
Leyck Dieken trete ab, um sich einer neuen beruflichen Tätigkeit zuzuwenden, schreibt nun Ozegowski. Derzeit informiere er die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Gematik über diesen Schritt. „Ich bedauere seinen Weggang, danke ihm für seine verdienstvolle und erfolgreiche Tätigkeit und wünsche ihm für seine weitere berufliche und private Zukunft alles Gute“, schreibt die Abteilungsleiterin.
Die Gesellschafterversammlung, zu der neben dem BMG unter anderem auch die Bundesärztekammer (BÄK), die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV), die Deutsche Krankenhausgesellschaft (DKG), der Deutsche Apothekerverband (DAV) und der Spitzenverband der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV-SV) gehören, muss die Abberufung noch beschließen.
Ozegwoski wurde nach eigenen Angaben damit beauftragt, eine Nachfolgerin oder einen Nachfolger zu finden. „Sollte kein nahtloser Übergang möglich sein, würden wir eine interimistische Geschäftsführung vorschlagen“, erklärte sie gegenüber den Gesellschaftern. © lau/aerzteblatt.de

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