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Demonstration für den Klimaschutz, auch Gesundheitswesen gefragt

Freitag, 15. September 2023

/Maybaum

Berlin – Einige tausend Menschen haben in Berlin an einer Demonstration der Klimaschutzbewegung Fridays for Future teilgenommen. Die Demonstranten versammelten sich am Brandenburger Tor und zogen nach einer Auftaktkundgebung durch das Regierungsviertel. Unterstützung kam auch aus dem Gesundheitswesen.

Die Deutsche Krankenhausgesellschaft (DKG) verwies heute auf die Bedeutung der Kliniken für den Klima­schutz. „Ein einziges Krankenhausbett verbraucht so viel Energie wie vier Einfamilienhäuser“, sagte die stell­vertretende Vorstandsvorsitzende der DKG, Henriette Neumeyer. Kliniken seien äußerst energie­intensive Be­triebe.

Mit seinem Energiebedarf hat der Gesundheitssektor Neumeyer zufolge eine wesentliche Bedeutung für die klimagerechte Energiewende. Die sei „aber nicht zum Nulltarif zu haben“. Sie betonte darüber hinaus, Hitze verlangsame nicht nur den Heilungsprozess der Patienten im Krankenhaus, sondern habe auch Einfluss auf das Pesonal. „Daher müssen wir schon wegen des Arbeitsschutzes reagieren.“

Der Marburger Bund (MB) unterstützte heute unter anderem die Forderungen nach einem raschen Ausstieg aus der Nutzung fossiler Brennstoffe. Die menschengemachte Klimakrise erfordere tatkräftiges Handeln, um einer weiteren Erderwärmung entgegenzuwirken, hieß es. Kohle, Öl und Gas seien aufgrund der damit ver­bundenen CO2-Emissionen zentrale Treiber dieser fatalen Entwicklung.

Die Ärztegwerkschaft wies darauf hin, dass schon der 125. Deutsche Ärztetag 2021 konkrete Maßnahmen zum Schutz der menschlichen Gesundheit vor den Folgen des Klimawandels gefordert habe. Zugleich hätten die Verantwortlichen im Gesundheitswesen appelliert, die notwendigen Maßnahmen zum Erreichen der Klima­neutralität des Gesundheitswesens bis zum Jahr 2030 zielstrebig, konsequent und zeitnah anzugehen.

Gleichzeitig müssen sich vor allem Einrichtungen des Gesundheitswesens verstärkt mit den gesundheitlichen Folgen des Klimawandels auseinandersetzen und auf neue Erfordernisse in der Versorgung der Patienten einstellen, forderte Dr. Susanne Johna, 1. Vorsitzende des Marburger Bundes. „Hitzeschutzpläne sind ein erster Schritt in diese Richtung – sie sind aber letztlich nur ein Baustein in einem umfassenderen Konzept zur Bewältigung von vermehrt auftretenden gesundheitlichen Folgen des Klimawandels.“

Fridays for Future hatte für heute zu einem weltweiten sogenannten Klimastreiktag aufgerufen. In Deutsch­land waren in mehr als 245 Orten Demonstrationen für mehr Maßnahmen für den Klimaschutz geplant.

Die Aktivisten fordern von der Bundesregierung die Einführung eines Klimagelds und die Verschär­fung des Klima­schutzgesetzes. Das geltende Klimaschutzgesetz sieht vor, den klimaschädlichen Ausstoß von Kohlen­dioxid bis 2030 um 65 Prozent gegenüber 1990 zu reduzieren.

Unter den Demonstranten in Berlin waren viele jüngere Menschen, dem Augenschein nach viele im Alter von Schülern. Sie riefen immer wieder in Sprechchören: „Wir sind laut, wir sind viele, haltet euch an Klima­ziele“ und forderten „Klimagerechtigkeit“. Auf Transparenten stand „Klimaschutz ist Grundrecht“ und „Profit heute, tote Welt morgen“. Zu sehen waren auch Fahnen der Umweltschutzinitiativen Greenpeace und BUND und der Menschenrechtsorganisation Amnesty International.

Die bekannte Vertreterin von Fridays for Future, Luisa Neubauer, rief bei der Auftaktkundgebung: „Es ist eine historische Zeit. Lassen wir zu, dass es immer so weitergeht, oder stellen wir uns dagegen? Das sind die großen Fragen der Zeit.“ Seit fünf Jahren gebe es Fridays for Future und seit fünf Jahren würden Klimaziele „zerfasert“ und „man trampelt darauf herum“, sagte Neubauer. „Es ist ein Skandal.“ Die Popband Juli spielte ihren Hit „Perfekte Welle“ und rief den Demonstranten zu: „Ihr habt alles Recht der Welt, hier zu sein.“

Vor fünf Jahren, im August 2018, hatte sich die damals 15 Jahre alte schwedische Schülerin Greta Thunberg zum ersten Mal vor ihre Schule gesetzt und für den Klimaschutz gestreikt - und so letztlich die Bewegung Fridays for Future ins Leben gerufen.

Zur Teilnahme an den Demonstrationen von Fridays for Future hatte auch die Klimaschutzgruppe Letzte Generation aufgerufen. Sie will ab dem kommenden Montag in Berlin mit einigen hundert Unterstützern und erneuten Straßenblockaden, bei denen sich Teilnehmer an der Fahrbahn festkleben, protestieren.

Ein Sprecher von Fridays for Future kritisierte diese Protestform. „Wir haben in den vergangenen zwei Jahren gesehen, dass Straßenblockaden keine große gesellschaftliche Unterstützung genießen“, sagte Pit Terjung dem Tagesspiegel. Nötig seien sichtbare Mehrheiten und keine Klebeaktionen, „damit wir politischen Druck erzeugen, und das macht Fridays for Future seit fünf Jahren.“ © EB/dpa/afp/may/aerzteblatt.de

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