Ärzteschaft
Kasseneinnahmen steigen, Ausgaben für ambulante Versorgung nicht
Montag, 18. September 2023
Berlin – Die Finanzsituation der Krankenkassen und des Gesundheitsfonds ist deutlich besser als von den Krankenkassen suggeriert. Das erklärte heute das Zentralinstitut für die kassenärztliche Versorgung (Zi). Hintergrund sind die KV45-Zahlen vom vergangenen Freitag.
„Die gesetzliche Krankenversicherung (GKV) ist im ersten Halbjahr 2023 durch stark steigende Beitragseinnahmen beflügelt worden“, sagte der Zi-Vorstandsvorsitzende, Dominik von Stillfried, heute in Berlin. Die Finanzreserven der Krankenkassen hätten zum Juni 2023 9,7 Milliarden Euro betragen.
Die Beitragseinnahmen seien ohne Berücksichtigung der Zusatzbeiträge im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 5,9 Prozent angestiegen – mit Zusatzbeiträgen sogar um 6,8 Prozent gegenüber dem ersten Halbjahr 2022.
Demgegenüber seien die Ausgaben der GKV für Krankenhausbehandlungen um rund sieben Prozent gewachsen. Die Ausgaben für die ambulante ärztliche Versorgung hätten sich mit einem Plus von einem Prozent hingegen „stark unterdurchschnittlich“ entwickelt, so das Zi.
„In Anbetracht der üppigen Überschüsse, weiterhin stark steigender Beitragseinnahmen und Rücklagen der Krankenkassen auf der einen Seite und drohenden Versorgungslücken durch die mangelnde Attraktivität der ärztlichen Niederlassung auf der anderen Seite erweisen die Kassenverbände den gesetzlich versicherten Patientinnen und Patienten einen Bärendienst“, kritisierte von Stillfried.
Laut einem Report des Bundesministeriums für Gesundheit (BMG) vom vergangenen Freitag haben die 96 Krankenkassen in Deutschland im ersten Halbjahr 2023 ein Defizit von rund 600 Millionen Euro verbucht.
Ursache dafür ist dem Ministerium zufolge, dass der Gesetzgeber die Krankenkassen verpflichtet hatte, dieses Jahr 2,5 Milliarden Euro ihres Vermögens – im ersten Halbjahr rund 1,25 Milliarden Euro – an den Gesundheitsfonds abzuführen.
Ohne diesen Beitrag zur Stabilisierung der Kassenfinanzen hätten die Krankenkassen laut dem BMG einen Überschuss von rund 600 Millionen Euro in den ersten sechs Monaten des laufenden Jahres erzielt. Den Einnahmen der Krankenkassen in Höhe von 151,1 Milliarden Euro standen Ausgaben in Höhe von 151,8 Milliarden Euro gegenüber. © hil/aerzteblatt.de

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