Vermischtes
Beipackzettel beunruhigen Patienten
Donnerstag, 16. Juli 2009
Witten – Beipackzettel von Medikamenten lösen bei Patienten oft Angst, Zweifel, Unsicherheit und Unzufriedenheit aus. Dies ist das Ergebnis einer am Donnerstag vorgestellten Studie der Universität Witten/Herdecke (UWH) in Nordrhein-Westfalen für das Bundesforschungsministerium.
„Das sind keine Emotionen, die einer Gesundung dienen“, sagte der Leiter des Instituts für Allgemein- und Familienmedizin an der UWH, Stefan Wilm: „Im Ergebnis nehmen einige Patienten die Tabletten dann schlicht nicht, andere versuchen sich im Internet, in Büchern oder sonst wo schlau zu machen.“
Die Pharmakologin Petra A. Thürmann vom Helios-Klinikum Wuppertal verweist auf die gesetzlichen Vorgaben für Beipackzettel. Auch wollten sich die Arzneimittelhersteller gegen Klagen absichern: „Das alles führt zu Texten, die kein Patient versteht und damit verfehlen die Beipackzettel ihr ursprüngliches Ziel.“
Eine Forschergruppe hatte Patienten befragt, die an Blutzucker, Bluthochdruck oder an erhöhtem Cholesterin litten. In Interviews wurden deren Reaktionen auf die Beipackzettel erfasst und Wünsche analysiert. Die meisten Patienten hielten den Zettel für zu umfangreich, wenig verständlich und hätten stattdessen lieber ausführlicher mit ihrem Arzt über das Medikament gesprochen, hieß es.
Aus diesen Interviews haben die Wissenschaftler Kategorien gewonnen, die im nächsten Schritt an 1.000 Patienten getestet werden sollen. Aus dieser großen Studie sollen dann Musterbeispiele für Beipackzettel entwickelt werden, die wieder den Patienten nutzen. © ddp/aerzteblatt.de

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