Medizin
Nadelstiche gegen das Stein-Leventhal-Syndrom
Donnerstag, 24. September 2009
Göteburg – Elektroakupunktur ist ein wirksames Mittel beim polyzystischen Ovarialsyndrom. Das behaupten Wissenschaftler der Sahlgrenska-Akademie der Universität von Göteburg. Sie publizieren ihre Studie im American Journal of Physiology – Regulatory Integrative and Comparitive Physiology (2009; 297: 387-395).
Annähernd zehn Prozent der Frauen im reproduktionsfähigen Alter leiden unter dem auch als Stein-Leventhal-Syndrom bekannten Polyzystischen Ovarialsyndrom. Diese Stoffwechselstörung führt zu Zyklusunregelmäßigkeiten und kann zu Unfruchtbarkeit führen.
Zudem ist das Syndrom mit einem erhöhten Risiko für Fettleibigkeit, Typ-II-Diabetes und kardiovaskulären Erkrankungen assoziiert. „Obwohl die Erkrankung häufig ist, wissen wir nicht, wodurch genau sie bedingt ist“, berichtet Elisabet Stener-Victorin, Leiterin der Studie: „Frauen mit polyzystischem Ovarialsyndrom weisen häufig eine erhöhte Aktivität des sympathischen Nervensystems auf. Wir gehen davon aus, dass dieser Faktor erheblich zur Erkrankung beiträgt.“
Im Rahmen einer Fall-Kontroll-Studie untersuchten die Wissenschaftler der Sahlgrenska-Akademie die Wirksamkeit einer bestimmten Form der Akupunktur, der Elektroakupunktur. Hierbei kommen Nadeln zum Einsatz, denen ein schwacher niederfrequenter Strom anliegt.
Dieser Methode unterzog sich die erste Gruppe von Probandinnen. Die Frauen einer weiteren Gruppe betätigten sich mindestens an drei Tagen in der Woche körperlich. Die Teilnehmerinnen der Kontrollgruppe erhielten neben Informationen über die Bedeutung von Bewegung und gesunder Ernährung keine weiteren Anweisungen.
Es zeigte sich, dass sowohl Akupunktur als auch körperliche Ertüchtigung insgesamt die Aktivität des sympathischen Nervensystems bei den Teilnehmerinnen im Vergleich zur Kontrollgruppe senken konnten. Hierbei zeigte die Elektroakupunktur deutlichere Vorteile.
„Teilnehmerinnen, die akupunktiert wurden, stellten fest, dass sie regelmäßiger menstruierten. Zudem wiesen sie deutlich niedrigere Testosteronspiegel auf“, berichtet Stener-Victorin: „Dies gewinnt zusätzlich an Bedeutung, da der Testosteronspiegel eng mit der Aktivität des sympathischen Nervensystems verknüpft ist.“ © hil/aerzteblatt.de

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