Medizin
Ophthalmia nodosa: Wenn die Vogelspinne mit Härchen schießt
Dienstag, 5. Januar 2010
Leeds – Liebhaber exotischer Haustiere sollten bei der Fütterung ihrer Vogelspinnen besser eine Schutzbrille aufsetzen, empfehlen britische Ophthalmologen aus gegebenem Anlass im Lancet (2010; 375: 92).
Am St. James’ University Hospital in Leeds stellte sich ein 29-jähriger Mann vor, der seit drei Wochen ein einem geröteten, tränenden und lichtempfindlichen rechten Auge litt. Es war wegen des Verdachts auf eine bakterielle Konjunktivitis mit einem topischen Antibiotikum behandelt worden, was die Symptome jedoch nicht beseitigte.
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Er hatte damals das gläserne Terrarium seines Haustieres, einer Roten Chile-Vogelspinne (Grammostola rosea), gereinigt. Dabei war er dem Tier zu nahe gekommen. Die Tarantel hatte daraufhin einen „einen Nebel von Haaren“ abgeschossen. Der Spinnenfreund wurde in Gesicht und Auge getroffen.
Die Augenärzte diagnostizierten eine Ophthalmia nodosa, wie die entzündliche Reaktion des Auges auf Insektenhaare oder pflanzliches Material genannt wird. Die Tarantelhaare sind mit kleinen Widerhaken besetzt, die es nahezu unmöglich machen, sie aus dem Gewebe zu entfernen.
Stattdessen arbeiten sie sich mit der Zeit in die Tiefe. Bei dem Patienten waren einigen Haare durch die Cornea bis an die Grenze zur vorderen Augenkammer vorgedrungen. Es kam deshalb später zeitweise zu Glaskörpertrübungen.
Die Behandlung besteht in der täglichen Applikation von steroidhaltigen Augentropfen, unter denen es nach etwa einem halben Jahr zu einer Besserung kam. Wie die Augenärzte berichten, setzt der Spinnenliebhaber jetzt vor dem Öffnen des Terrariums immer eine Schutzbrille auf.


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