Ärzteschaft
Kammer warnt vor Übernahme ärztlicher Arbeit durch Pfleger
Donnerstag, 4. Februar 2010
Mainz – Die Landesärztekammer Rheinland-Pfalz warnt davor, genuin ärztliche Aufgaben in Krankenhäusern an Pflegepersonal zu übertragen. „Kostendruck und Mangel dürfen nicht dazu führen, dass ärztliche Leistungen von nichtärztlichen Mitarbeitern erbracht werden“, sagte Kammerpräsident Frieder Hessenauer in Mainz.
Vor diesem Hintergrund kritisiert die Kammer das Projekt „Aufgabenneuverteilung im Krankenhaus“ des rheinland-pfälzischen Gesundheitsministeriums. Das Modellprojekt sieht vor, ausgewählten Pflegekräften des Kaiserslauterner Westpfalz-Klinikums bei Anamnese und Behandlung ärztliche Aufgaben zu übertragen. Unter anderem sollen sie bestimmte Therapien durchführen, Laborberichte bewerten und den Entlassungszeitpunkt festlegen.
Diesen „Ausverkauf ureigener ärztlicher Leistungen“ lehnt die Landesärztekammer Rheinland-Pfalz entschieden ab. „Unter dem Deckmantel angeblicher Entlastung des ärztlichen Dienstes wird hier massiv in ärztliche Verantwortung eingegriffen“, warnt Hessenauer auch vor juristischen Haftungsproblemen.
„Wer verantwortet Therapie und Behandlung, wenn der Arzt erst dann hinzugezogen wird, wenn er sozusagen den entgleisten Zug wieder aufs Gleis heben soll“, so der Kammerpräsident. Er plädiert stattdessen dafür, stationäre Mediziner im Bereich nichtärztlicher Aufgaben stärker zu entlasten. Die Kammer sei bereit, Delegationsideen weiterzuentwickeln. „Allerdings nur unter der Maxime: Delegation Ja, Substitution Nein“, betont er. © hil/aerzteblatt.de

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