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Medizin

Möglicher Biomarker für Schizophrenie entdeckt

Dienstag, 9. Februar 2010

Philadelphia – Die Stäbchen der Retina reagieren bei Personen aus Familien mit Schizophrenie-Erkrankten schwächer auf Lichtreize. Da Schizophrenie und bipolare Störungen mit Wahrnehmungsproblemen einhergehen, könnte die Stäbchen-Aktivität eventuell als Biomarker für eindeutige Diagnosestellung infrage kommen. Diese Erkenntnisse gewannen Forscher um Marc Hébert von der Universität Québec. Sie veröffentlichten ihre Ergebnisse in der Fachzeitschrift Biological Psychiatry (doi:10.1016/j.biopsych.2009.08.016).

Schizophrenie und bipolare Störungen betreffen mehrere Millionen Menschen weltweit. Sie haben in den meisten Fällen einen chronischen und progredienten Verlauf. Für keine dieser Erkrankungen konnte bisher ein objektiver biologischer Marker festgestellt werden, der eine eindeutige Diagnose ermöglicht.

Die Forscher entdeckten in ihrer aktuellen Studie, dass die Elektroretinographie (ERG), eine Spezialmessung der Retina-Funktion, ein Biomarker für das Risiko an diesen Störungen zu erkranken, sein könnte. Die retinalen Defizite könnten zu den Wahrnehmungsproblemen beitragen, die mit Schizophrenie und bipolaren Störungen einhergehen.

Die Studie lenkt die Aufmerksamkeit auf die Funktion der Netzhaut, den Bestandteil des Auges, der Licht wahrnimmt. Innerhalb der Retina unterscheiden Stäbchen zwischen schwarz und weiß, ohne jedoch Farbe zu erkennen.

Sie sind besonders wichtig, um in der Dämmerung sehen zu können und hauptsächlich in der Peripherie der Retina vorhanden. Die Zapfen hingegen erkennen Farbe und nehmen vor allem Stimuli im Visuszentrum wahr.

Die Forscher entdeckten bei der Verwendung des ERGs, dass die Fähigkeit des Lichtes, Stäbchen zu aktivieren, bei Personen reduziert war, die aus Familien stammten, deren Mitglieder gehäuft an Schizophrenie oder einer bipolaren Störung erkrankt waren. Die Antwort der Zapfen auf den Lichtreiz hingegen war unverändert.

„Wir betrachten es als selbstverständlich, dass andere Leute die Welt ebenso sehen, wie wir es tun. Es ist wichtig zu wissen, dass Patienten mit Schizophrenie oder bipolaren Störungen, feine, aber wichtige Probleme mit der Wahrnehmung haben können, die zu anderen anpassungsfähigen Störungen beitragen könnten“, kommentierten die Forscher. Weitere Studien seien notwendig, um die Relevanz dieses Biomarkers zu verifizieren. © hil/aerzteblatt.de

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