Medizin
Allergie: Haustiere in Flugkabine als Risiko
Montag, 22. Februar 2010
Toronto – Die Bereitschaft vieler Fluggesellschaften, Haustiere in den Passagierkabinen zu transportieren, stößt bei Asthmaexperten auf Kritik. Das kanadische Ärzteblatt (CMAJ 2010. doi: 10.1503/cmaj.010100) fordert ein Verbot.
Air Canada hatte im letzten Sommer den Passagieren erlaubt, kleine Haustiere in der Passagierkabine mitzuführen. Auch Katzen und Hunde (bis 10 kg Gewicht) sind an Bord erlaubt. Ähnliche Regelungen haben auch andere Fluggesellschaften, beispielsweise die Lufthansa.
Einer von zehn Menschen habe aber eine Allergie auf Tiere, werfen Matthew Standrook, ein Asthmaexperte der Universität Toronto, und Paul Hébert, Chefredakteur des CMAJ ein. Viele Allergiker zeigten Beschwerden, wenn sie unter Umständen mehrere Stunden einen engen Raum mit Tieren teilen müssten. Auch wenn schwere allergische Komplikationen selten seien, könnten sie doch gefährlich sein, zumal wenn sie sich in großer Höhe fern von einer medizinischen Notfallversorgung ereignen.
Die Autoren räumen ein, dass die Luft in den Kabinen häufiger ausgetauscht und dabei besser gefiltert würde als in den meisten Büros. Das Risiko einer Exposition mit Aeroallergenen werde aber nicht eliminiert.
Schließlich seien Tuberkuloseübertragungen in Flugzeugen dokumentiert. Und nicht zufällig hätten einige Fluggesellschaften Erdnüsse aus ihrem Bordangebot genommen, um Mitreisende nicht durch Aeroallergene zu gefährden.
Es sei keine Lösung, Passagiere mit Allergien auf Plätze in räumlicher Entfernung zu den Tieren zu platzieren, finden Standrook und Hébert. Sie zitieren eine Studie, nach der Katzenallergene in klinisch relevanten Konzentrationen auf den Polstern aller Sitze nach Inlandsflügen und bei 16 Prozent der internationalen Destinationen gefunden wurden.
Die Canadian Transportation Agency habe kürzlich bestimmt, dass Erdnussallergien eine Behinderung an Bord von Flugzeugen darstellen und deshalb bestimmte Vorsichtsmaßnahmen für die Passagiere erforderlich seien. Nach Beschwerden von Reisenden prüfe die kanadische Luftfahrtbehörde, ob nicht auch Menschen mit Tierallergien unter die gleiche Kategorie fallen.
Gerade in großen Ländern wie Kanada seien Flugreisen ein notwendiger Bestandteil des Lebens, schreiben Standrook und Hébert. Es sei deshalb nicht gerechtfertigt, die Gesundheit von Passagieren mit Tierallergien den Vorlieben von Haustierbesitzern unterzuordnen, zumal Tiere auch sicher im Frachtraum transportiert werden könnten.
© rme/aerzteblatt.de

Papierrisiko?
Nun, immerhin hat es das letzte große Papierrisiko - die Schweinegrippe - zu weltweiter Berühmtheit gebracht.

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