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Medizin

Intensivmedizin: C. difficile auch in der Luft

Mittwoch, 26. Mai 2010

Leeds – Die Sporen von Clostridium difficile, einem hochpathogenen Durchfall­erreger auf Intensivstationen, werden nicht nur durch verunreinigte Gegenstände übertragen. Britische Mikro­biologen weisen in Clinical Infectious Diseases (2010; 50: 1450-1457) nach, dass der Keim auch in der Luft vorhanden ist.

Während die Bedeutung von C. difficile in Deutschland noch nicht genau bekannt ist – das Robert Koch Institut hält die seit 2007 bestehende Meldepflicht noch für lückenhaft (Epidemiologisches Bulletin 2010; 10: 87-89) – betrachtet die Infectious Diseases Society of America das sporenbildende Bakterium als die häufigste Ursache einer Durchfallerkrankung in Gesundheitseinrichtungen. Es sei in Nordamerika für 20 bis 30 Prozent aller antibiotikaassoziierter Diarrhöen verantwortlich, wurde kürzlich bekanntgegeben.

Die Sporen sind ausgesprochen langlebig und auch gegen Wärme und Austrocknung sowie gegen eine Reihe verschiedener chemischer Substanzen, einschließlich vieler Desinfektionsmittel unempfindlich. Bislang wurden sie nur auf verunreinigten Oberflächen und auf Händen des Personals vermutet, doch die von Mark Wilcox von der Universität Leeds vorgestellten Untersuchungsergebnisse entwerfen ein anderes, bedrohlicheres Bild.

Die britischen Forscher haben Luftmessungen in der Umgebung von Patienten mit symptomatischer C. difficile-Infektion (CDI) durchgeführt. Außerdem wurden Proben von Oberflächen entnommen. Bei den ersten 50 Patienten fielen die Tests nach einer Stunde bei 12 Prozent positiv aus. Je aktiver die Erkrankung war, desto größer war die Anzahl der Sporen in der Luft.
 

Bei zehn Patienten wurden dann intensivere Messungen durchgeführt: Bei Jedem wurde an zwei Tagen über 10 Stunden die Umgebungsluft analysiert und 346 Oberflächen wurden untersucht. Ergebnis: Bei sieben von zehn Patienten wurde C. difficile in der Umgebungsluft nachgewiesen, bei neun von zehn Patienten waren Oberflächen in der Umgebung kontaminiert.

Zwar belegt der Nachweis von C. difficile in der Luft allein noch nicht das Infektionsrisiko. Wie bei allen Keimen spielt auch die Konzentration eine Rolle. Die Ergebnisse dürften aber die Notwendigkeit einer Isolation von CDI-Patienten in Einzelzimmern mit eigener Nasszelle unterstreichen. © rme/aerzteblatt.de

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