Ärzteschaft
Fünf Euro Praxisgebühr: Köhler dafür, Fedderwitz dagegen
Dienstag, 29. Juni 2010
Berlin – Die Diskussion, ob eine Ausweitung der Praxisgebühr sinnvoll wäre oder nicht, hält an. Am Dienstag stellte sich der Vorstandsvorsitzende der Kassenzahnärztlichen Bundesvereinigung, Jürgen Fedderwitz, entschieden gegen solche Pläne.
„Die meisten Erkrankungen und Zahnschäden können vermieden werden, wenn die Patienten rechtzeitig in die Praxis kommen“, sagte Fedderwitz. „Diese Strategie würde komplett unterlaufen, wenn jetzt für jeden Zahnarztbesuch fünf Euro fällig würden.“
Der Vorstandsvorsitzende der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV), Andreas Köhler, hatte am Montag dagegen Sympathie für eine Ausweitung der Praxisgebühr erkennen lassen. Köhler könnte sich eine Praxisgebühr von fünf Euro pro Arztbesuch vorstellen. Er hatte darauf hingewiesen, dass die Steuerungswirkung der bisherigen Regelung längst durch zahlreiche Ausnahmen verringert wird.
Deshalb seien von circa 526 Millionen Behandlungsfällen nur noch 28 Prozent mit der Praxisgebühr von zehn Euro belegt. Köhler erinnerte auch daran, dass die Zahl der durchschnittlichen Arztbesuche pro Versicherten und Jahr in Deutschland mit 18 sehr hoch sei.
Vor kurzem hatte der CSU-Gesundheitspolitiker Johannes Singhammer mit Hinweis auf das befürchtete Milliardendefizit der Krankenkassen im Jahr 2011 angeregt, den Kassen zu verbieten, ihren Versicherten die Praxisgebühr zu erlassen. „Die Praxisgebühr muss wieder die Regel werden und darf nicht die Ausnahme sein“, sagte Singhammer.
Die Praxisgebühr muss unter anderem nicht gezahlt werden, wenn Vorsorgeleistungen oder Impfungen in Anspruch genommen werden. Auch Teilnehmer an Verträgen zur hausarztzentrierten Versorgung oder an Chroniker-Programmen sind häufig befreit. Zudem gelten für die gesamten Zuzahlungen der Versicherten bestimmte Einkommensgrenzen, so dass auch deshalb teilweise keine Praxisgebühr mehr anfällt. © Rie/aerzteblatt.de

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