Medizin
McStatin als Fastfood-Antidot
Donnerstag, 12. August 2010
London – Dieser Vorschlag kann nur von britischen Forschern kommen. Fastfood-Restaurants sollten ihren Gästen zu ungesundem Essen ein Statin reichen. Dies, so die Berechnungen im American Journal of Cardiology (2010: 106: 587-592), würde die negativen Auswirkungen eines typischen Fastfood-Menüs mehr als ausgleichen.
Autofahrer müssen sich anschnallen, Bauarbeiter einen Helm tragen, Fußgänger sollen die Straße nur bei Grün oder am Zebrastreifen überqueren. Für alle möglichen Gefahren des Alltags gibt es gesetzlich vorgeschriebene Vorsichtsmaßnahmen. Nur in Fastfood-Restaurants ist der Bürger schutzlos, beklagt Darrel Francis vom Imperial College London.
Dabei fügen die dort verkauften Speisen der Gesundheit auf die Dauer schweren Schaden zu. Verbieten kann man McDonald &Co wohl nicht mehr. Doch die Kunden könnten vor den Folgen der ungesunden Ernährung geschützt werden.
Zu jedem Menu sollten die Fastfood-Ketten ein niedrig-dosiertes Statin reichen, meint der Kardiologe. Dadurch könnten die negativen Auswirkungen der fettreichen Mahlzeit auf den Cholesterin-Spiegel mehr als neutralisiert werden. Die Hersteller sollten verpflichtet werden, die Statine kostenlos abzugeben. Die Kosten von 5 Pence pro Dosis seien nicht höher als für Ketchup oder Majonnaise, die ja auch gratis abgegeben würden.
Dies ist keineswegs eine Schnapsidee für die Stammtischrunde, sondern evidenzbasierte Medizin. Denn mit Fördergelder der British Heart Foundation hat Francis ausgerechnet, dass die Risikominderung durch ein Statin die negativen Auswirkungen eines typischen Menus aus Quarter Pounder (entspricht einem Hamburger Royal) und einem Milchshake mehr als neutralisieren werde.
Seine Berechnungen stützen sich auf eine Meta-Analyse von sieben randomisierten kontrollierten Studien zur Primärprävention der Koronaren Herzkrankheit durch Statine. Dem Auftraggeber der Studie war das Ergebnis dann doch nicht ganz recht. Ein „McStatin“ sei keineswegs ein Antidot für den ungesunden Auswirkungen der Imbissware, heißt es in einer Pressemitteilung der British Heart Foundation.
© rme/aerzteblatt.de

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