NewsMedizinKognitive Verhaltenstherapie hilft Erwachsenen mit ADHS
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Medizin

Kognitive Verhaltenstherapie hilft Erwachsenen mit ADHS

Mittwoch, 25. August 2010

Boston – Einzelberatungen mit einem Psychologen haben in einer randomisierten klinischen Studie im US-amerikanischen Ärzteblatt (JAMA 2010; 304: 875-880) Erwachsenen mit dem Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätssydrom (ADHS) bei der Bewältigung des Alltags geholfen und die Symptome nachhaltig gelindert.

Nicht nur Kinder erkranken an einer ADHS. Psychiater schätzen, dass auch vier Prozent aller Erwachsenen unter schweren Aufmerksamkeitsstörungen gepaart mit einer Hyperaktivität und einer erhöhten Impulsivität leiden.

Obwohl dies zu Problemen in Arbeits- und Privatleben führt, sind viele Patienten nicht bereit, Medikamente einzunehmen, die bei Erwachsenen oft auch nicht die erhoffte Wirkung erzielen. Dieser Gruppe schlägt Steven Safren, der Leiter der Abteilung für Verhaltensmedizin am Massachusetts General Hospital in Boston eine kognitive Verhaltenstherapie vor.

Sie soll den Patienten eine Hilfestellung zur besseren Planung und Organisation in ihrem chaotischen Alltag verhelfen und Möglichkeiten zur besseren Stressverarbeitung an die Hand geben. In den zwölf Einzelberatungen lernten die erwachsenen ADHS-Patienten, wie sie mittels Kalender und Aufgabenlisten Ordnung in den Alltag bringen, wie sie große Anforderungen in kleine Einzelaufgaben aufbrechen, wie sie ihre Ablenkungen vermeiden, die Aufmerksamkeit steigern und wie sie adäquater auf Stress reagieren.

86 Patienten nahmen an dem sogenannten Alltagstraining teil, 79 Patienten hielten bis zum Schluss durch und 70 nahmen auch an den Nachtuntersuchungen teil. Allein dies könnte schon als Erfolg verbucht werden, doch in der randomisierten klinischen Studie gab es auch eine Vergleichsgruppe, deren Teilnehmer sich regelmäßig zu Entspannungsübungen und Vorträgen über die Erkrankung trafen.

Auch dies wirkte sich im gewissen Maße günstig auf die beiden Endpunkte, die “ADHD rating scale” (sie bewertet die einzelnen Symptome) und die “Clinical Global Impression scale” (sie gibt den Gesamteindruck des Untersuchers wieder).

Doch die Ergebnisse waren unter der kognitiven Verhaltenstherapie besser – und im Unterschied zur Kontrollgruppe profitierten die Teilnehmer auch 6 und 12 Monate später noch von den Tipps und Fähigkeiten, die sie während der Therapie erhalten und gelernt hatten.

Safren empfiehlt die Therapie allen Patienten, die – wie bei den Studienteilnehmern – unter einer medikamentösen Therapie weiter symptomatisch bleiben oder die Einnahme von Medikamenten aus irgendeinem Grund ablehnen. © rme/aerzteblatt.de

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