Medizin
Adipositas: Gene mit geringem Einfluss auf Gewicht und Körperform
Montag, 11. Oktober 2010
Boston/Regensburg – Eine internationale Forschergruppe hat 18 Genvarianten entdeckt, die den Body-Mass-Index steigern. Weitere 13 Genvarianten beeinflussen das Taille-Hüft-Verhältnis. Der Einfluss der einzelnen Gene ist jedoch gering.
Zum GIANT-Konsortium (Genetic Investigation of ANthropometric Traits) haben sich mehr als 400 Wissenschaftler aus 280 Forschungsinstituten zusammengeschlossen. Sie haben sich der Suche nach den Genen verschrieben, die Körpergewicht und Fettverteilung beeinflussen.
Dass hier Gene eine Rolle spielen, ist offensichtlich. So nehmen einige Menschen trotz Diätfehler nicht zu, während es anderen auch unter Anstrengungen nicht gelingt, ihr Körpergewicht zu halten. Doch die Suche nach verantwortlichen Genvarianten (Einzelnukleotid-Polymorphismen, SNP) hat sich als mühsam erwiesen.
Für die Studie zum BMI haben Elizabeth Speliotes vom Massachusetts General Hospital in Boston und Mitarbeiter die Daten zu 124.000 Patienten aus 46 Studien verglichen (Nature Genetics 2010; doi: 10.1038/ng.685).
Entdeckt wurden 32 SNP, von denen 18 bisher nicht bekannt waren. Darunter war eine sogenannte „copy number variant“ (CNV) in der Nähe von GPRC5B. CNV können die Expression eines Gens verstärken oder abschwächen. Doch die Funktion von GPRC5B ist nicht bekannt.
Andere SNP wurden in Genen gefunden, die an der Regulation der Energiebilanz im Hypothalamus beteiligt sind. Hierzu gehört Melanocortinrezeptor 4 (MC4R) Proopiomelanocortin (POMC), das SH2B Adapterprotein 1 (SH2B1) und der Brain-derived neurotrophic factor BDNF). Sie könnten durchaus erklären, warum manche Menschen bei der gleichen Energiezufuhr schneller dick werden oder früher als andere ein Hungergefühl entwickeln.
- Abstract der BMI-Studie
- Abstract der Taillen-Studie
- Pressemitteilung der Universität Oxford
- Pressemitteilung des Massachusetts General Hospital
- Pressemitteilung der British Heart Foundation
In der zweiten Studie wurde nach Genen gesucht, die die Verteilung des Fettgewebes steuern und damit das Taille-Hüft-Verhältnis beeinflussen. Es hat bekanntlich Auswirkungen auf die Entwicklung des metabolischen Syndroms und des Typ-2-Diabetes mellitus und ihren kardiovaskulären Spätkomplikationen.

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