Medizin
Neue Therapien der Makuladegeneration nicht schädlich fürs Herz
Montag, 18. Oktober 2010
Durham – Neuartige Therapien zur Behandlung der altersabhängigen Makuladegeneration steigern im Gegensatz zu herkömmlichen Therapien nicht das Risiko, an kardiovaskulären Komplikationen zu erkranken oder zu versterben. Zu diesen neuen Therapien gehören unter anderem die intravitrale Injektionen einer Chemotherapie-Lösung.
Das behaupten die Forscher der Duke University School of Medicine im US-Bundesstaat North Carolina. Unter der Leitung von Lesley Curtis veröffentlichten sie eine entsprechende Studie im Fachmagazin Archives of Ophtalmology (doi: 10.1001/archophthalmol.2010.223).
Die altersabhängige Makuladegeneration ist in den industrialisierten Ländern die häufigste Ursache für irreversible Erblindung im höheren Alter. Zwar leiden davon nur zwölf Prozent an choroidalen Neovaskularisationen, also der sogenannten feuchten Makuladegeneration. Jedoch ist diese Form zu etwa 80 Prozent für schwere Sehkraftverluste bis hin zur Erblindung verantwortlich.
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Während bisher mittels sogenannter VEGF-Inhibitoren und fotodynamischer Laser-Therapie versucht wird, das Fortschreiten des Gefäßwachstums zu verzögern, bieten neue Ansätze eine Chemotherapie mit Bevacizumab an, dass Augenärzte direkt in den Glaskörper spritzen können.
Doch unter Wissenschaftlern kommen desbezüglich immer wieder Zweifel auf, da das Medikament möglicherweise mit thrombembolischen Komplikationen einhergeht.
Daher untersuchten Curtis und seine Kollegen Daten von insgesamt 146.942 Patienten, die zwischen 2005 und 2006 eine Behandlung mit Bevacizumab erhalten hatten. Dabei war das Vorkommen jeglicher kardiovaskuläre Ereignisse, Blutungen oder Schlaganfälle dokumentiert.
Sie fanden in Hinblick auf Herz-Kreislauf-Komplikationen aber keine Unterschiede zur Gruppe der Patienten ohne eine Bevacizumab-Therapie. Eher lagen die Vorteile sogar auf Seiten der Therapie mit Bevacizumab: Durch die Behandlung mit dem Antikörper sank die Wahrscheinlichkeit, einen Herzinfarkt zu erleiden.
© hil/aerzteblatt.de

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Zweitens bezog sich das geringere Herzinfarktrisiko auf den Vergleich zwischen Ranibizumab und PDT sowie Pegaptanib, was allerdings nach Angabe der Autoren wahrscheinlich auf Confounder zurückzuführen war.

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