Medizin
Ein Protein zeigt an, ab wann adipöse Menschen krank werden
Montag, 15. November 2010
Cambridge – Zellen im Fettgewebe von massiv adipösen Menschen können nicht endlos Fett aufnehmen und speichern, sondern führen ab einem bestimmten Wendepunkt zu Adipositas-assoziierten Erkrankungen wie Diabetes oder Herzkrankheiten.
Das beschreiben britische Wissenschaftler der University of Cambridge im International Journal of Obesity Research (10.1038/ijo.2010.107). Ihre Untersuchung soll neben einem besseren Verständnis für physiologische Vorgänge im Fettstoffwechsel auch mehr Klarheit über das Auftreten von damit in Verbindung stehenden und bedeutsamen Erkrankungen liefern, so die Autoren unter der Leitung von Antonio Vidal-Puig und Jaswinder Sethi.
Obwohl bekannt ist, dass fettleibige Personen ein höheres Risiko tragen, Diabetes zu entwickeln, kardiovaskuläre Krankheiten zu entwickeln oder an Krebs zu erkranken, haben Wissenschaftler den Zusammenhang noch nicht komplett entschlüsseln können. Es gibt zum Beispiel auch adipöse Menschen, die an keiner der genannten Erkrankungen leiden und lange gesund bleiben.
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Mittels molekulargenetischen Untersuchungsmethoden und verschiedener Mausexperimente haben die Forscher der Arbeitsgruppe um Vidal-Puig nun eine weitere Erkenntnis in dem Bereich erworben.
Sie entdeckten, dass die Spiegel eines Proteins namens SFRP-1 in Fettzellen bis zu einem gewissen Punkt ansteigen und als Hauptaufgabe neue Fettzellen rekrutiert, um insgesamt mehr Fett aufnehmen zu können.
Doch erhält der Körper ab diesem Punkt nochmals mehr Fett über die Nahrung, fallen die SFRP-1-Spiegel wieder ab. Das führt als eine Art Schalter dazu, dass Adipositas-assoziierte Erkrankungen entstehen, so die Ergebnisse der Wissenschaftler.
Dementsprechend scheint der Zeitpunkt der Fettaufnahme mit dem Auftreten der Krankheiten assoziiert zu sein. Zusammen mit anderen Molekülen bestimmt dieses Protein die Aktivität der Fettzellen und das Gleichgewicht zwischen Verbrauch und Aufnahme von Kalorien.
Solche Erkenntnisse, so einer der Autoren, seien unverzichtbar, um Adipositas-assoziierte Erkrankungen in Zukunft besser zu erkennen und zu behandeln.
© hil/aerzteblatt.de

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