Medizin
Burn-out: Jeder zweite Notfallmediziner in Frankreich betroffen
Donnerstag, 2. Dezember 2010
Paris – Die Schwierigkeit, Arbeitszeiten und Familie zu koordinieren, und mangelnder Teamgeist waren in einer Umfrage unter französischen Ärzten in Emergency Medicine Journal (2010; doi: 10.1136/emj.2009.082594) die häufigsten Gründe für ein Burn-out, das jeder zweite Notfallmediziner angab.
Es handelt sich um eine Online-Umfrage, die Madeleine Estryn-Behar vom Hôtel-Dieu in Paris mit Unterstützung der beiden Fachverbände für Notfallmediziner durchgeführt hat. Ob die Angaben deshalb wirklich repräsentativ sind, wie die Autorin berichtet, mag bezweifelt werden.
Die Verzweiflung der französischen Kollegen scheint jedoch groß: 51,5 Prozent der Notfallmediziner gaben an, ausgebrannt zu sein, 21 Prozent äußerten die Absicht, sich nach einem anderen Beruf umzusehen.
Das Burn-out war sechs Mal häufiger bei jenen Notfallmedizinern, die in der Umfrage auch Konflikte zwischen Arbeitszeiten und Familienleben angegeben hatten. Konflikte mit Kollegen waren bei den vom Burn-out betroffenen Kollegen viermal häufiger. Der Wunsch, den Beruf zu wechseln, wurde von den Notfallmedizinern mit Burn-out doppelt so häufig angegeben wie von Notfallmedizinern ohne Burn-out.
Estryn-Behar fordert dringende Reformen der Arbeitszeiten, um ein Abwandern der Notfallmediziner in andere Berufe zu verhindern. Auch die Zusammenarbeit auf den Stationen müsse verbessert werden.
Die Umfrage zeigt indes, dass in anderen medizinischen Disziplinen die Unzufriedenheit ebenfalls groß ist. Dort klagten vier von zehn Medizinern über einen Burn-out und 17 Prozent bekundeten die Absicht, den Arztberuf an den Nagel zu hängen.
© rme/aerzteblatt.de

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