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Medizin

Depression: Buddhistische Meditation kann Rezidiven vorbeugen

Dienstag, 7. Dezember 2010

Toronto – Nach der erfolgreichen Therapie einer depressiven Episode können die Medikamente gefahrlos durch eine neue Variante der kognitiven Verhaltenstherapie ersetzt werden, behaupten die Erfinder dieser Therapie, die ihre Ergebnisse jetzt in den Archives of General Psychiatry (2010; 67: 1256-1264) vorstellen.

Zindel Segal vom Centre for Addiction and Mental Health in Toronto bezeichnet die vom ihm entwickelte Therapie als „Mindfulness-based cognitive therapy“, was deutschsprachige Therapeuten, die das Konzept übernommen haben, mit „achtsamkeitsbasierte“ kognitive Verhaltenstherapie übersetzen.

Sie umfasst neben der Einsicht (Kognition) und der darauf basierenden Änderung des Verhaltens eine dritte „Welle“. Diese zielt darauf, die Patienten vor sogenannten Ruminationen zu bewahren. Dieser Begriff umschreibt das wiederholte und anhaltende Grübeln vieler Patienten über ihr Schicksal, das sie zunehmend erschöpft und das Abgleiten in die nächste depressive Episode fördern kann.

Dies soll durch Yoga-Übungen verhindert werden, in denen die Patienten sich, profan ausgedrückt, auf andere Dinge konzentrieren sollen. Über die Atemübungen des Yoga wird eine mediative Achtsamkeit angestrebt.
 

Sie soll den Patienten helfen, ihrer depressiven Gedankenwelt zu entkommen, indem sie dieselbe von außen als Teil ihrer Persönlichkeit zu betrachten und zu akzeptieren lernen, (Motto: „so sein lassen, wie es ist“) um ihnen dadurch den Realitätsgehalt zu nehmen (“Gedanken sind nicht Tatsachen”).

In der Studie wurde dieser Therapieansatz an 28 Patienten erprobt, die sich unter einer medikamentösen Therapie von einer depressiven Episode erholt hatten. Sie setzten die Medikamente langsam ab, und nahmen an Gruppenmeditationen teil, die im Wochenabstand achtmal durchgeführt wurden.

Danach konnten sie an monatlichen Treffen teilnehmen. Die achtsamkeitsbasierte kognitive Verhaltenstherapie war nicht immer erfolgreich. Segal gibt die Rezidivrate mit 38 Prozent an. Sie war damit aber geringer als in einem Placebo-Arm, in dem 60 Prozent der Teilnehmer einen Rückfall erlitten.

In einem dritten Arm mit einer fortgesetzten antidepressiven Therapie betrug die Rezidivrate 46 Prozent. Damit waren die Mediationen ebenso wirksam wie die Medikamente. Segal sieht sie als eine mögliche Alternative für Patienten, die die Medikamente nicht vertragen oder sie nicht auf Dauer einnehmen möchten.

© rme/aerzteblatt.de

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