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Medizin

Mammakarzinom: Fettiges Essen als Risikofaktor

Montag, 10. Januar 2011

Philadelphia – Eine cholesterinreiche Kost hat in einem Tiermodell die Bildung von Mammakarzinomen gefördert. Die wachsenden Tumoren machten sich einer Studie im American Journal of Pathology (2011; 178: 402-412) zufolge dann durch sinkende Cholesterinspiegel im Blut bemerkbar.

Der Brustkrebs ist stark an den westlichen Lebensstil gebunden. Die Prävalenz ist in den USA fünfmal höher als in Entwicklungsländern. Aber auch in Japan mit einem vergleichbaren Lebensstandard erkranken deutlich weniger Frauen an einem Mammakarzinom.

Die Migration in westliche Länder ist dagegen mit einem Anstieg des Brustkrebsrisikos verbunden. Zu den Umweltfaktoren, die hierfür verantwortlich sind, wird auch die Ernährung gezählt.

Welche Bestandteile der Kost das Krebswachstum fördern, ist nicht genau bekannt. Neue tierexperimentelle Studien von Philippe Frank von der Thomas Jefferson Universität in Philadelphia zeigen, dass die Zufuhr von Cholesterin in der Nahrung oder der Cholesterinspiegel im Blut eine Rolle spielen könnten.
 

Der Biologe experimentiert mit sogenannten PyMT-Mäusen: Diese transgenen Tiere exprimieren ein Onkogen. Es bewirkt, dass alle weiblichen Tiere im Verlauf ihres Lebens an Adenokarzinomen der Brustdrüse erkranken.

Die Zahl der Tumoren verdoppelte sich, wenn sie mit einer westlichen Diät mit einem Anteil von 12,2 Prozent Fett und 0,2 Prozent Cholesterin gefüttert wurden, statt mit einer cholesterinfreien Kost mit einem Fettanteil von nur 4,5 Prozent.

Auch die Tumorgröße nahm infolge der fettreichen Diät um 50 Prozent zu, berichtet Frank. Im Blut konnte der Forscher zahlreiche Biomarker eines besonders aggressiven Tumorwachstums nachweisen. 

Bemerkenswert ist nun, dass nach dem Auftreten der Tumoren die Cholesterinspiegel im Blut der Tiere sanken. Frank führt dies auf den gesteigerten Cholesterinbedarf der proliferierenden Tumore zurück. Da Cholesterin ein Bestandteil der Zellwände ist, hätten die Tumoren einen gesteigerten Bedarf an diesem Baustein.

So interessant die Studienergebnisse sein mögen, eine ätiologische Bedeutung von Cholesterin belegen sie nicht. Wie Frank einräumt, ist in Therapiestudien mit Statinen keine eindeutige Reduktion der Krebshäufigkeit aufgefallen.

Und in den Therapiestudien zu Ezetimib, das die Cholesterinresorption im Darm hemmt, ist es sogar zu einem Anstieg der Krebsrate gekommen. Dies wurde zwar in einer späteren Meta-Analyse (NEJM 2008; 359:1357-1366) infrage gestellt. Die Chemoprävention durch Cholesterinsenker ist derzeit jedoch kein evidenzbasierter Therapieansatz. © rme/aerzteblatt.de

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