Medizin
Periduralanästhesie: Schwangere bestimmen Dosis selbst besser
Donnerstag, 10. Februar 2011
Long Beach – Wenn Schwangere die Dosierung der Periduralanästhesie (PDA) selbst bestimmen, sinkt die Gesamtmenge der injizierten Medikamente um fast ein Drittel. Dies kam in einer randomisierten Studie heraus, die auf der Jahrestagung der Society for Maternal-Fetal Medicine in San Francisco vorgestellt wurde.
Die PDA ist eine in der Geburtshilfe häufig eingesetzte Form der Regionalanästhesie. Sie verschafft den Schwangeren eine schmerzärmere Geburt, kann die Dauer der Entbindung jedoch verlängern, und es kommt tendenziell häufiger zum Einsatz von Zange oder Saugglocke.
Normalerweise bestimmt der Anästhesist die Dosis der Medikamente. In einer Studie des Long Beach Memorial Medical Center wurde dies teilweise den Schwangeren überlassen. Die Studie hatte drei Arme: Im ersten Arm erhielten die Frauen eine kontinuierliche Infusion mit dem Lokalanästhetikum Bupivicain und dem Opiat Fentanyl. Die Dosis war vorgegeben.
Im zweiten Arm der Studie konnten die Schwangeren sich bei Bedarf zusätzlich Boli applizieren. Im dritten Arm der Studie war die Dosierung allein den Schwangeren überlassen, wobei der Anästhesist ein Auge auf die Gesamtmenge gehabt haben dürfte.
Eine Überdosierung fand jedoch nicht statt. Die Frauen applizierten sich im Gegenteil eine um 30 Prozent niedrigere Gesamtmenge, berichtet Studienleiter Michael Haydon. Die Gesamtdosis Bupivicain betrug unter der alleinigen Selbstapplikation (im dritten Arm der Studie) nur 53 mg gegenüber 75 mg bei ausschließlich kontinuierlicher Infusion (im ersten Arm der Studie). Die Kombination aus kontinuierlicher Infusion plus Bedarfsboli (im zweiten Arm der Studie) löste mit 95 mg den höchsten Medikamentenverbrauch aus.
Die selbstbestimmte Applikation ging zwar mit einer leicht erhöhten Schmerzintensität der Wehen einher, doch die Zufriedenheit der Schwangeren überwog, wie Haydon durch Befragen der Gebärenden herausfand.
Die Ärzte mussten auch seltener zu einer instrumentellen vaginalen Entbindung übergehen (3 Mal in dritten Studien vs. 8 Mal in ersten Studienarm), so dass der Autor davon ausgeht, dass sich die patientengesteuerte PDA durchsetzen über kurz oder lang durchsetzen wird.
© rme/aerzteblatt.de

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