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Ärzteschaft

Hautkrebs: Vorsorge im Betrieb kommt an

Freitag, 13. Mai 2011

Berlin – Mit ihrer Euro-Melanoma-Kampagne 2011 haben Hautärztinnen und Hautärzte in ganz Europa für verstärkte Aufklärung, wirksamen Selbstschutz und regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen der Haut geworben. In der Zeit vom 9. bis 13. Mai warnten und informierten auch der Berufsverband der Deutschen Dermatologen sowie die Arbeitsgemeinschaft Dermatologische Onkologie unter dem Motto „Die Sonne hat auch Schattenseiten“. Dirk Debus, Hautarzt am Klinikum Nürnberg-Nord, der die diesjährige Kampagne mit präsentiert hat, hält Hautkrebsvorsorgeuntersuchungen im Betrieb für einen hilfreichen Präventionsansatz. Im Nürnberger Klinikum werden sie seit dem Jahr 2005 angeboten.

Fünf Fragen an Dr. med. Dirk Debus

DÄ: Herr Dr. Debus, Sie haben bereits mehrfach innerhalb des Klinikums zur Hautkrebsvorsorge eingeladen. Schreiben Sie alle Mitarbeiter an, oder wählen Sie aus?

Debus: Wir laden alle ein, aber wir weisen darauf hin, dass insbesondere Risikogruppen eine Untersuchung in Betracht ziehen sollten: Also alle, die besonders viele Muttermale haben, die von einer Hautkrebserkrankung in der Familie wissen und die besondere Risikofaktoren haben wie sehr helle Haut, rote Haare, helle Augen.

DÄ: Wie informieren Sie üblicherweise?
Debus: Übers Intranet und über die Abteilungen, die wir zusätzlich per Post informieren. 

DÄ: Wie ist die Resonanz?
Debus: Natürlich kommt nur ein kleiner Teil der Mitarbeiter, weil viele die Termine doch nicht wahrnehmen können. Aber es wird unter dem Strich sehr gut angenommen. Im vergangenen Jahr haben wir beispielsweise an zwei Nachmittagen mehr als 200 Mitarbeiter untersucht.

Mehr würden wir auch gar nicht schaffen. Bei den Kollegen, die wir nicht mehr untersuchen können und denen wir absagen müssen, wächst vielleicht aber das Bewusstsein für die Notwendigkeit einer solchen Vorsorge, und sie gehen zu einem niedergelassenen Arzt. 

DÄ: Sind solche betriebsärztlichen Angebote sinnvolle Bausteine?
Debus: Ich denke schon. Ich habe kürzlich mit mehreren Mitarbeitern gesprochen, die das Angebot letztes Jahr bei uns im Klinikum wahrgenommen haben. Viele hatten schon vorher erwogen, zur Hautkrebsvorsorge zu gehen, es aber aus diversen Gründen nicht geschafft.

Manche können sich einfach schwer aufraffen, noch dazu, weil ja meist nichts herauskommt, wie sie sagen. Andere vereinbaren Wochen im Voraus einen Termin und können ihn dann nicht einhalten. Deswegen waren die Mitarbeiter angetan davon, dass wir eine Untersuchung im Klinikum anbieten und sie zwischendurch schnell kommen können.

DÄ: Haben Sie den Eindruck, dass in den letzten Jahren das Bewusstsein für die Risiken der Sonne gestiegen ist?

Debus: Für meine Klinikkollegen kann ich das ehrlich gesagt nicht beantworten. Michael Reusch, der Präsident unseres Berufsverbands, hat bei der Vorstellung der Kampagne die Einschätzung vertreten, dass sich eher wenig im Verhalten ändert, aber wir erhoffen das auf Dauer natürlich schon. Hervorragendes Informationsmaterial gibt es ja genug. Man muss vielleicht wirklich bei den Kleinen anfangen.

Bei uns können Kinder von Mitarbeitern, die in den Ferien nicht versorgt sind, ins Klinikum kommen und werden hier betreut. Im letzten Sommer waren zwei Gruppen auch bei mir in der Hautklinik. Ich habe ihnen gezeigt, wie ich arbeite, wie ein Dermatoskop funktioniert und erklärt, was Sonne bewirken kann.

Das fanden sie schon interessant. Abschließend haben sie eine Probe Sonnenmilch und einen Flyer mit den zehn Sonnenregeln bekommen. So etwas könnte man auch flächendeckender machen. Entsprechende Überlegungen des Berufsverbands und der Arbeitsgemeinschaft gibt es. © Rie/aerzteblatt.de

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