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Medizin

L-Arginin und Vitamine beugen Prä-Eklampsie vor

Freitag, 20. Mai 2011

Mexiko City – Nahrungsergänzungsmittel können möglicherweise einer häufigen Schwangerschaftskomplikation vorbeugen. In einer randomisierten klinischen Studie im Britischen Ärzteblatt (BMJ 2011; 342: d2901) gelang es, die Rate der Prä-Eklampsie in einer Risikogruppe deutlich zu senken.

Die Ursache der Prä-Eklampsie wird in einer Funktionsstörung der Plazenta vermutet. Dort kommt es zur Freisetzung von Signalmolekülen, die im Kreislauf der Schwangeren für die Leitsymptome Hypertonie, Proteinurie und Ödeme verantwortlich sind.

Der Angriffsort der Signalmoleküle ist vermutlich das Endothel, wo es laut einer Hypothese zu einer verminderten Produktion des Vasodilatators Stickstoffmonoxid (NO) kommt. NO wird von dem Enzym Stickstoffmonoxid-Synthase gebildet.

Dessen Substrat ist L-Arginin, eine semi-essenzielle Aminosäure, deren Bedarf in der Schwangerschaft gesteigert sein soll. Eine Prävention der Prä-Eklampsie durch die Substitution von L-Arginin erscheint deshalb plausibel. Nach einer anderen Theorie sind Sauerstoffradikale an der Schädigung der Endothelien beteiligt. In diesem Fall könnte die Einnahme von antioxidativen Vitaminen wie E und C eine protektive Wirkung entfalten.

Felipe Vadillo-Ortega von der Nationalen Autonomen Universität von Mexiko City hat beide Hypothesen an einer Gruppe von 670 Schwangeren mit einem erhöhten Prä-Eklampsie-Risiko untersucht. Die Teilnehmerinnen wurden auf drei Gruppen randomisiert.

An alle wurden kostenlos Nahrungsriegel verteilt. Sie enthielten entweder L-Arginin plus Vitamine, oder nur Vitamine oder weder L-Arginin noch Vitamine (Placebo). Die Frauen, die sich in der 14. bis 32. Gestationswoche befanden, wurden gebeten bis zur Entbindung täglich zwei Riegel zu verzehren.
 

Endpunkt der Studie war die Entwicklung einer Prä-Eklampsie oder Eklampsie, die im Placebo-Arm bei 30 Prozent der Schwangeren diagnostiziert wurde. Im Vitamin-Arm der Studie erkrankten 23 Prozent und bei den Frauen, deren Riegel L-Arginin plus Vitamine enthielten, waren es nur 13 Prozent.

Der Unterschied war beachtlich und für den L-Arginin plus Vitamine-Arm gegenüber Placebo auch signifikant, während die Vitamin-Gabe das Risiko nur tendenziell senkte.

Da die Nahrungsriegel relativ kostengünstig sind und keine schweren Nebenwirkungen auslösen, spricht nach Ansicht von Vadillo-Ortega nichts gegen einen Therapieversuch. Der Editorialist Liam Smeeth von der London School of Hygiene and Tropical Medicine würde sich indes eine Bestätigung der Ergebnisse durch ein weitere Gruppe wünschen, da der Einfluss auf den Blutdruck eher gering ausgefallen sei und frühere Studien mit einer alleinigen L-Arginin-Gabe keine eindeutigen Vorteile gefunden hätten (BMJ 2011; 342: d2777).

© rme/aerzteblatt.de

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