Ärzteschaft
Apobank: Vier Prozent Dividende und mehr externer Sachverstand
Montag, 20. Juni 2011
Düsseldorf – Nachdem die Deutsche Apotheker- und Ärztebank (Apobank) im Jahr 2010 in die Gewinnzone zurückgekehrt ist, folgte die Vertreterversammlung am 17. Juni dem Vorschlag des Vorstandes, den rund 100.000 Mitgliedern für das abgelaufene Geschäftsjahr eine Dividende in Höhe von vier Prozent auszuschütten.
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„Der Ausfall der Dividende muss die Ausnahme bleiben“, betonte Vorstandssprecher Herbert Pfennig mit Verweis auf das Geschäftsjahr 2009, als die Genossenschaftsbank erstmals in ihrer mehr als 100jährigen Geschichte keine Dividende gezahlt hatte. Damals hatte die Bank ebenfalls erstmals einen Verlust ausgewiesen, weil sie Wertberichtigungen in Höhe von 485 Millionen Euro auf komplizierte Wertpapiere vornehmen musste, die in der Branche inzwischen als „toxisch“ bezeichnet werden.
Der Gesamtbestand dieser riskanten „strukturieren Finanzprodukte“ sank seit 2008 von 5,5 auf 4,2 Milliarden Euro Ende 2010 und beläuft sich aktuell „nur“ noch auf 3,6 Milliarden Euro. „Wir arbeiten weiter daran, dieses Portfolio konsequent zurückzuführen“, betonte Pfennig in Düsseldorf.
Um den Abbau auch künftig weiter zu optimieren und die Schwankungsanfälligkeit zu reduzieren, habe man einen wesentlichen Teil der strukturierten Finanzprodukte in professionelle Hände innerhalb des Bundesverbandes der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken (BVR) gegeben. Demnach verwaltet jetzt Union Investment einen Großteil der strukturierten Finanzprodukte für die Apobank.
Auch personell koppelt sich die Apobank näher an die genossenschaftliche Finanzgruppe. Erstmals berief die Vertreterversammlung mit Walter Kollbach, Steuerberater und Wirtschaftsprüfer aus Bonn, einen externen Finanzexperten in den Aufsichtsrat. Kollbach leitet die Sicherungseinrichtung des BVR. Den Weg frei gemacht für dessen Wahl hatte der Präsident des Bundesverbandes der Freien Berufe, Ulrich Oesingmann, der nach 22 Jahren im Apobank-Aufsichtsrat ein Jahr früher als vorgesehen sein Mandat niederlegte.
Pfennig berichtete der Vertreterversammlung auch von zwei Rechtsgutachten einer externen Anwaltskanzlei, denen zufolge es im Zusammenhang mit dem Erwerb der strukturierten Papiere keine Hinweise für Pflichtverletzungen des Aufsichtsrats oder einzelner seiner Mitglieder gibt. Dementsprechend wurde der Aufsichtsrat dann auch geschlossen entlastet.
Komplizierter gestaltet sich die Entlastung des Apobank-Vorstandes. Wegen der zwischenzeitlich erhobenen Klage auf Schadenersatz gegen Günter Preuß, Gerhard K. Girner, Günther Herion und Werner Albert Schuster, beschloss die Vertreterversammlung auf Vorschlag des Aufsichtsrats, die Entlastung dieser ehemaligen Vorstandsmitglieder für das Geschäftsjahr 2009 zu verweigern.
Die Vorstandsmitglieder Herbert Pfennig, Thomas Siekmann, Bernd Span, Stefan Mühr und Claus Verfürth wurden hingegen antragsgemäß von der Vertreterversammlung für das Geschäftsjahr 2010 entlastet. „Der Aufsichtsrat unterstützt ausdrücklich die Arbeit des Sprechers des Vorstands, Herbert Pfennig, und bestärkt ihn persönlich dabei den eingeschlagenen Weg fortzusetzen“, hatte der Aufsichtsratsvorsitzende Hermann S. Keller zuvor betont.
Für das laufende Geschäftsjahr geht der Vorstandssprecher davon aus, „dass wir 2011 einen Jahresüberschuss erzielen werden, der uns eine adäquate Dividendenzahlung sowie die satzungsgemäße Dotierung der Rücklagen ermöglichen sollte“. Pfennig: „In den kommenden sechs Monaten werden wir unser erfolgreiches Kerngeschäft, das heißt unser Kundengeschäft, weiter ausbauen und dabei auch immer wieder den engen Schulterschluss zum genossenschaftlichen Verbund suchen.“ /JF © JF/aerzteblatt.de

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