Vermischtes
Schlafmediziner warnen vor Schichtarbeit
Donnerstag, 29. September 2011
Berlin – Die Deutsche Gesellschaft für Schlafforschung und Schlafmedizin (DGSM) hat im Vorfeld ihrer Jahrestagung Mitte November auf die negativen Folgen von Schichtarbeit hingewiesen. Gleichzeitig befürworten die Schlafmediziner Arbeitszeitmodelle mit Ruhephasen.
Laut DGSM arbeiten Schichtarbeiter, insbesondere in der Nachtschicht, gegen die innere Uhr, ohne die Möglichkeit, sich diesem Rhythmus durch äußere Zeitgeber anzupassen. Dies führe zu Schlafstörungen, sozialen Problemen, vermehrtem Auftreten von Magen-Darm- und Kreislauferkrankungen und Depressionen. Zahlreiche Studien belegen der Fachgesellschaft zufolge eine erhöhte Unfallrate bei Schichtarbeitern, da Reaktionsfähigkeit, Aufmerksamkeit und Konzentration beeinträchtigt seien.
„Alle Unfallforschungen beschreiben schon im normalen Tagesablauf ein Mittagstief und nächtliche Tiefpunkte zwischen zwei und vier Uhr, das verstärkt sich natürlich im Schichtdienst“, sagte Sylvia Kotterba, Chefärztin der Klinik für Neurologie der Ammerland-Klinik Westerstede und DGSM-Mitglied.
Die Fachgesellschaft empfiehlt daher, möglichst wenige Tage hintereinander in „dem Organismus entgegenlaufenden“ Schichten, also Früh-, Spät- und Nachtschicht zu arbeiten und Dauernachtschichten generell zu vermeiden.
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„In unserer Gesellschaft ist Schichtarbeit sicher nicht vermeidbar, dennoch sollten chronobiologisch angepasste Arbeitszeitmodelle, also eine Rotation von Früh- über Spät- in Nachtdienst mit anschließender Freizeit mit ausreichenden Ruhephasen, etwa im Mittagstief, ermöglicht werden“, erklärte Kotterba.
So könne eine halbe Stunde Schlaf über Mittag, das sogenannte Powernapping, das Kurzzeitgedächtnis stärken und die Erinnerungsfunktion verbessern. Die Schlafforscherin fordert daher Ruhezonen in Unternehmen, die einen kurzen Schlaf ermöglichen, besonders wenn sich Arbeitszeiten weit in den Nachmittag oder Abend erstreckten. „In großem Stil werden sie aber schwer realisierbar sein“, befürchtet Kotterba.
© hil/aerzteblatt.de

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