Vermischtes
Fast 1.000 Kinder aus Babyklappen und anonymer Geburt
Montag, 16. Januar 2012
Berlin – Mindestens 973 Kinder sind bisher bundesweit in Babyklappen abgegeben oder anonym geboren worden. Das geht aus einer Studie des Deutschen Jugendinstituts hervor, über die Die Welt und das Magazin Focus am Wochenende berichteten. Demnach stellt das Institut zugleich beide Möglichkeiten infrage, neugeborene Kinder anonym abzugeben.
Zur Begründung heißt es, dass diese Angebote die ursprünglichen Zielgruppen wie Prostituierte und Drogenabhängige nicht erreichten. Stattdessen würden sie oft „als Instrument der kurzfristigen Inobhutnahme genutzt“, um akute Krisen zu bewältigen. Die Autoren der Studie, die im Auftrag des Bundesfamilienministeriums erstellt wurde, empfehlen mehr niedrigschwellige Hilfen in Beratungsstellen und im Internet.
Für die Untersuchung wurden unter anderen Jugendämter und Träger von Angeboten befragt. Danach wurden 652 Kinder anonym geboren und 278 in eine Babyklappe gelegt. 43 Kinder wurden an Mitarbeiter übergeben. In 314 Fällen blieb die Herkunft der Kinder dauerhaft anonym.
Jedes zweite Kind aus Babyklappen und jedes dritte aus anonymen Geburten wurde schnell in Adoptivfamilien vermittelt. 376 Kinder stellten die Jugendämter unter Adoptionsvormundschaft, 45 nahmen die leiblichen Eltern zurück. Für mehr als jedes fünfte anonym abgegebene Kind gibt es keine Informationen über den Verbleib.
© kna/aerzteblatt.de

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