Hochschulen
Hochschulmedizin kritisiert Vorschlag der EU-Kommission
Montag, 23. Januar 2012
Berlin - Der Verein Deutsche Hochschulmedizin kritisiert die von der EU-Kommission vorgeschlagene Verkürzung der ärztlichen Grundausbildung. In ihrem Richtlinienentwurf über die Anerkennung der Berufsqualifikationen schlägt die Brüsseler Behörde vor, das Medizinstudium bei gleichbleibender Pflichtstundenzahl von sechs auf fünf Jahre zu verkürzen.
Diese Verdichtung des Studiums sei weder umsetzbar noch wünschenswert, so der Deutsche Hochschulmedizin. „Von den 5.500 Mindeststunden, die an einer Universität oder unter Aufsicht einer Universität geleistet werden, entfallen 1.920 Ausbildungsstunden auf das praktische Jahr“, erläutert Dieter Bitter-Suermann, Präsident des Medizinischen Fakultätentages. „Wenn Brüssel nun ein Studienjahr streichen will, müssten die weiteren 3.580 Stunden künftig in vier Jahren bewältigt werden. Der wöchentliche Lern- und Lehraufwand würde um 25 Prozent zunehmen.“ Bitter-Suermann fürchtet, dass der zunehmende Stress im Studium zu mehr Studienabbrüchen führen könnte.
Eine deutliche Erhöhung der Vorlesezeit pro Semester nähme den Studenten zudem die Möglichkeit, die vorgeschriebenen Pflegepraktika und Famulaturen zu absolvieren, warnt der Verein Deutsche Hochschulmedizin in einer Stellungnahme an die EU-Kommission. Die Folge sei eine Verschlechterung der praktischen Fähigkeiten.
Die hohe Patientensicherheit und Zufriedenheit sowie die international anerkannte medizinische Ausbildungsqualität Deutschlands würde durch politische Mehrheiten auf ein europäisches Mittelmaß gesenkt werden, heißt es weiter. „Mit der vorgeschlagenen Verdichtung des Medizinstudiums würde langfristig die Versorgungsqualität abnehmen“, mahnt Rüdiger Strehl, Generalsekretär des Verbands der Universitätsklinika.
Die Deutsche Hochschulmedizin spricht sich daher für die Fortführung des Medizinstudiums mit einer Dauer von sechs Jahren bei einer Unterrichtszeit von weiterhin 5.500 Stunden aus. Auch sollte es den Mitgliedstaaten vorbehalten bleiben, die Inhalte der medizinischen Aus- und Weiterbildung festzulegen. © ps/aerzteblatt.de

endlich bemerkt

Ausnahmsweise Herr Skrziepietz...
Das deutsche Medizinstudium in hoffnungslos überfrachtet und theoretisch.
Und die britischen Ärzte sind auch nicht schlechter als die deutschen.
Aber darum dürfte es der EU ja auch nicht gehen, sondern mehr um die genderkonforme Absenkung des Niveaus.
Spass beiseite - es gibt keinen logischen Grund, warum die EU den Staaten in die Suppe spucken muss, ob nun die Ausbildung in einem Staat 5 und in einem anderen 6 Jahre dauert, ist völlig unbedeutend, solange am Ende kompetente Ärzte herauskommen.
Und Konkurrenz belebt das Geschäft.

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