Ärzteschaft
Wartezeiten für gesetzlich Versicherte nur geringfügig länger
Donnerstag, 9. Februar 2012
Berlin – Der Versichertenstatus wirkt sich auf die Wartezeit für einen Arzttermin nur geringfügig aus. Auf das entsprechende Ergebnis einer Studie der Universität Hamburg hat die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) heute hingewiesen.
„Die Studie ist eine Versachlichung zum Thema Wartezeiten und zeigt, dass eine in Deutschland viel beklagte Zweiklassenmedizin ein Mythos ist“, sagte KBV-Vorstandsvorsitzender Andreas Köhler. Danach lasse sich nicht ermitteln, dass privat Versicherte Vorteile in der medizinischen Versorgung gegenüber gesetzlich Versicherten hätten. „Beide warten ähnlich lange sowohl beim Arzt, als auch auf einen Arzttermin“, betonte Köhler.
Jonas Schreyögg von der Universität Hamburg wertete eine Querschnittsbefragung des Bertelsmann Gesundheitsmonitors aus. Er ermittelte, dass sich die Wartezeit auf einen Termin beim Hausarzt zwischen beiden Versichertengruppen um 0,8 Tage unterscheidet. In der fachärztlichen Versorgung warten privat Versicherte der Studie zufolge durchschnittlich sieben Tage, Kassenpatienten 16 Tage auf einen Termin – eine Differenz von neun Tagen. Dieser Unterschied komme aufgrund der knapperen Ressourcen von Terminen beim Facharzt zustande, ermittelte die Studie.
Die Untersuchung der Wartezeit innerhalb der Praxis kommt zu dem Ergebnis, dass privat Versicherte zehn Minuten weniger beim Hausarzt warten, während sich beim Facharzt keine signifikanten Unterschiede ergaben. „Die Analyse der Universität Hamburg bestätigt die Ergebnisse der Versichertenbefragung der KBV, durchgeführt von der Forschungsgruppe Wahlen“, sagte Köhler.
© hil/aerzteblatt.de

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