Ärzteschaft
Patienten sind mit ihren Ärzten zufrieden
Freitag, 24. Februar 2012
Berlin – Patienten bewerten ihre Haus- und Fachärzte überwiegend positiv. 88 Prozent würden ihren Hausarzt „bestimmt“ oder „wahrscheinlich“ weiterempfehlen, 75 Prozent den beurteilten Facharzt, wie die AOK und die Barmer GEK unter Berufung auf die Auswertung des Onlineportals des Projekts „Weisse Liste“ am Freitag in Berlin mitteilte. Das wichtigste Kriterium für die Bewertung sei den Patienten die Zufriedenheit mit der Arztkommunikation gewesen, sagte AOK-Chef Jürgen Graalmann. Von den Bewertungen seit dem Start des Portals im Mai 2011 sind 127.004 Beurteilungen berücksichtigt worden.
Die Versichrten können ab sofort auch online ihren Zahnarzt beurteilen. AOK, Barmer GEK und die Techniker Krankenkasse zufolge gehen die Bewertungen anonym in ein Internetportal ein, in dem Patienten nach einem passenden Arzt oder Zahnarzt suchen könnten. Insgesamt seien rund 37 Millionen Versicherte aufgerufen, 55.000 niedergelassene Zahnärzte zu bewerten.
Die Versicherten könnten sich mit den Angaben auf ihrer Versichertenkarte für die Online-Befragung registrieren, hieß es. Der Fragebogen umfasse rund 40 Fragen zu den Bereichen „Praxis und Personal“, „Arztkommunikation“, „Behandlung“ und „Gesamteindruck“.
Die Befragung solle fair für die Zahnärzte sein, betonte AOK-Chef Jürgen Graalmann. So verzichten die Projektbeteiligten etwa auf Freitextbeurteilungen, um Diffamierungen und unsachliche Kommentare auszuschließen.
Zahnärzte wollen Projekt kritisch begleiten
Die Kassenzahnärztliche Bundesvereinigung (KZBV) kündigt an, das Projekt „kritisch, aber konstruktiv“ begleiten zu wollen. Das Onlineportal unterscheide sich von vielen anderen Arztbewertungsportalen, die von den Zahnärzten skeptisch gesehen würden, sagt KZBV-Vorstand Jürgen Fedderwitz. „Es ist vergleichsweise gut gegen Missbrauch geschützt, und Beurteilungen kommen nach einem auf wissenschaftlichen Ansätzen beruhenden Verfahren zustande“, sagte er.
Gleichwohl bleibe es dabei, dass über Bewertungsportale nur weiche Faktoren abgefragt werden könnten, aber keine Behandlungsqualität im klinischen Sinne, betonte er. Sie seien auch kein Ersatz für den Aufbau einer persönlichen Vertrauensbeziehung zwischen Patient und Zahnarzt.
Die Bundeszahnärztekammer sieht die Bewertungsportale zwiespältig. „Mit wenigen Ausnahmen sind Bewertungsportale kaum in der Lage, Patienten Hilfestellung bei der Suche nach einer guten Praxis oder Klinik zu geben“, sagte der Vizepräsident der Bundeszahnärztekammer Dietmar Oesterreich in Berlin. „Die quantitative Grundlage der Bewertungen ist oftmals zu gering, eher subjektive Faktoren denn harte Fakten fließen in die Bewertung ein.“
Daher sei es sehr wichtig, dass sich Anbieter ihrer Verantwortung bewusst seien und entsprechende Qualitätsanforderungen einhielten, um unbeeinflusste und seriöse Patienteninformation anzubieten, erklärte Oesterreich. © dapd/EB/aerzteblatt.de

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