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Politik

Konzentrations­prozess bei den Kliniken stärker als gedacht

Mittwoch, 14. März 2012

Bayreuth – Der Zusammenschluss von Krankenhäusern in Deutschland ist offenbar weiter fortgeschritten als die üblichen Statistiken glauben machen. Das berichten die Gesundheits­ökonomen Andreas Schmid und Volker Ulrich vom Lehrstuhl für Finanzwissenschaft an der Universität Bayreuth in der Zeitschrift Gesundheitsökonomie und Qualitätsmanagement (2012; 17: 18-22).

In verschiedenen Regionen Deutschlands machen Patienten immer öfter die Erfahrung, dass sie in ihrem regionalen Umfeld allenfalls die Wahl zwischen verschiedenen Krankenhäusern, aber nicht zwischen verschiedenen Krankenhausträgern haben. Wenn sie mit den Leistungen einer Trägerorganisation unzufrieden sind und zu einem anderen Anbieter wechseln wollen, müssen sie weite Entfernungen in Kauf nehmen.

Die neue Studie bestätigt diese Erfahrung. Seit dem Jahr 2000 habe sich die Zahl der Kranken­hausträger in Deutschland um 18 Prozent verringert. Bereits im Jahr 2007 sei mehr als ein Drittel der Krankenhäuser in stark konzentrierten Märkten tätig gewesen, also in Regionen, in denen es nur wenige Wettbewerber gebe und oft ein einziges Krankenhaus dominiere.

Die bisherigen Studien betrachteten häufig lediglich einzelne Krankenhäuser, was zu einer deutlichen Unterschätzung der tatsächlichen Konsolidierungsprozesse führe. „Allen in der Statistik erfassten Einrichtungen nachträglich einen Krankenhausträger mit einer eindeutigen Kennung zuzuordnen, war nicht ganz einfach“, berichtet Schmid. Aber am Ende habe sich der Aufwand gelohnt: Denn erst jetzt werde sichtbar, dass der Konzentrationsprozess im Krankenhauswesen deutlich weiter vorangeschritten sei, als es die Zahlen der deutschen Krankenhausstatistik erkennen ließen.

„Auch im Krankenhauswesen gilt: Mangelnder Wettbewerb fördert langfristig die Anfälligkeit für Qualitätsprobleme“, so Schmid. Er fordert, dass die Gesundheitspolitik die Folgen eines geschwächten Wettbewerbs nicht unterschätzen solle. Zwar sei es verständlich, wenn Fusionen und Vernetzungen von Krankenhäusern politische Unterstützung fänden, weil man sich von großen Unternehmen mehr Effizienz und medizinische Qualität erhoffe. Doch mögliche negative Auswirkungen, die sich oft erst langfristig bemerkbar machten, würden dabei zu oft ignoriert. © hil/aerzteblatt.de
LNS

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