Vermischtes
Knapp ein Drittel aller Krankenhausentbindungen per Kaiserschnitt
Montag, 19. März 2012
Wiesbaden – Fast
jedes dritte im Krankenhaus geborene Kind ist im Jahr 2010 per Kaiserschnitt
zur Welt gekommen. Der Anteil der Kaiserschnittentbindungen stieg im Vergleich
zum Jahr 2009 um 0,6 Prozentpunkte, wie das Statistische Bundesamt am Montag in
Wiesbaden mitteilte. Innerhalb der vergangenen 20 Jahre hat er sich mehr als
verdoppelt (1991: 15,3 Prozent).
Andere Geburtshilfen wurden 2010 nur selten angewandt: Eine Saugglocke (Vakuumextraktion)
wurde bei 5,3 Prozent der Entbindungen eingesetzt, eine Geburtszange bei 0,6
Prozent. Insgesamt haben in dem betreffenden Jahr 656.390 Frauen in Deutschland
in einem Krankenhaus entbunden.
© hil/aerzteblatt.de

erschreckend!
Zu den verminderten Infektions- und Komplikationsrisiken bei geplanter Hausgeburt siehe http://www.aerzteblatt.de/nachrichten/37926.
Finde, wir Ärzte sollten die Geburt wieder vor allem Frauen- und Hebammensache sein lassen, siehe auch:
https://www.dialog-ueber-deutschland.de/DE/20-Vorschlaege/10-Wie-Leben/Einzelansicht/vorschlaege_einzelansicht_node.html?cms_idIdea=10756
Dr. med. Anna Maria Wiedemann, Schweden

230.000 Kaiserschnitte !
Weitaus häufiger war die Sectio aber als Sekundärindikationjs-Kaiserschnitt, wenn eine unmittelbare Bedrohung für Mutter und/oder Kind bestand. In diesen Fällen, ausgerufen durch die Hebamme, waren wir nicht selten unter 5 Minuten bei der Abnabelung. Das heißt, können haben wir die Serctio schon, obwohl es sich um deutlich weniger als 10 % aller Geburten handelte. Und das war Ende der 70er Jahre.
Erschreckend ist heute die Zahl der sogenannten Wunsch-Kaiserschnitte. Das dürften inzwischen die häufigsten Sectiones der Kategorie 1 sein. Und die Basis für diese Indikationen sind Dinge wie ein Wunschgeburtsdatum oder der Wunsch, auch nach der Geburt ein straffes Genitale zu behalten. Ich möchte beides nicht bewerten, auch wenn beides nicht meine Beweggründe wären.
Wenn jetzt aber jemand meint, diese Indikationjsgründe seien schon verwerflich, dann sollte man sich die Gründe für einen Sekundärschnitt einmal genauer anschauen.
Inzwischen sind wir schon so weit, daß schon allein die Angst, es könne etwas passieren, wenn man der Natur ihren Lauf läßt, ein Grund ist für eine Sectio.
Mehrere Schwangere haben mir berichtet, daß sie in den Krankenhäusern mit dem total nichtssagenden Argument "Besser-wäre-es-vielleicht-schon" sanft auf die Sectio hingeleitet wurden.
Ich bin froh, daß einige dieser Frauen sich dann für eine Hausgeburt ausgesprochen haben. Denn sicherer ist die Sectio keineswegs. Ich behandele derzeit gut ein Dutzend Frauen mit Endometriosen nach Kaiserschnitten, und ich habe (in etwas mehr als 30 Jahren Berufstätigkeit) zwei tödlich verlaufene Lungenembolien nach Kaiserschnitten gesehen. Dieses Risiko eingehen, wenn keine Not vorliegt?
Vielleicht sollte man die werdenden Mütter aufmerksam machen auf dieses unterschätzte Risiko, über das zudem viel zu wenig aufgeklärt wird.
Vielleicht würde sich dann die Angst der Operateure vor einem "Es-könnte-ja-sein-Ereignis" zu Gunsten der Sectio umwandeln in eine Angst vor dem "Wenn-bei-der-Sectio-etwas-schiefgeht-bin-ich-dran-weil-ich-nicht-aufgeklärt-habe" gegen die Sectio.
Es wird pervers, wenn wir zu verlernen beginnen, daß die natürlich Art der Entbindung nicht die Sectio ist - nicht einmal vor Länderspielen ...
Dr.Karlheinz Bayer, Bad Peterstal

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